iMOVE bei Sitzung der deutsch-indischen Arbeitsgruppe zur Berufsbildung

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Neue Ausbildungs-Möglichkeiten, Verbesserung der Ausbildungs-Qualität und Aufwertung des Ausbildungs-Systems standen im Fokus der indischen Seite bei der zehnten Sitzung der deutsch-indischen Arbeitsgruppe zur Berufsbildung Ende Oktober in Bonn. 

iMOVE nahm an der Sitzung unter der Leitung des BMBF und des indischen MSDE teil.

Am 24. Oktober 2017 war das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Gastgeber für das zehnte Treffen der deutsch-indischen Arbeitsgruppe (AG) zur Berufsbildung. Der Sitzung vorgeschaltet war ein sogenanntes Technical Meeting am Vortag.

Volker Rieke, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), und Dr. K. P. Krishnan, Staatssekretär im indischen Ministerium für Kompetenzentwicklung und Unternehmertum (MSDE, Ministry for Skill Development and Entrepreneurship), leiteten die Sitzung der AG.

Auf indischer Seite nahmen neben dem MSDE auch Vertreter der National Skill Development Corporation (NSDC) und der indischen Botschaft in Berlin teil. Auf deutscher Seite waren neben dem BMBF folgende Einrichtungen vertreten:

  • BIBB mit iMOVE und der Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET),
  • Auswärtiges Amt (AA),
  • Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi),
  • Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ),
  • Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH),
  • Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK),
  • Don Bosco,
  • Universität Köln,
  • Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz).

Indien hofft weiter auf deutsche Unterstützung bei Entwicklung der Berufsbildung

In der Sitzung stellte die indische Seite sehr eindrücklich die drei dringendsten Herausforderungen für die indische Berufsbildung dar:

  1. Indien muss schnell viele Ausbildungsmöglichkeiten schaffen.
  2. Die Qualität der Ausbildungen in Indien muss dringend besser werden.
  3. Die Berufsbildung muss aufgewertet werden, damit sie von jungen Inderinnen und Indern als erstrebenswerter Karriereweg wahrgenommen wird ("aspirational").

Zentrale Aufgaben bleiben die Ausweitung und Aufwertung des Ausbildungs-Systems. Dabei hofft die indische Seite auf deutsche Unterstützung.

Die deutsche Delegationsleitung stellte die fünf Kernelemente der dualen Berufsbildung heraus. Dabei unterstrich sie, dass von deutscher Seite vor allem Beiträge im Rahmen dieser Kernelemente zu erwarten sind. Für qualitätsarme Kurzzeitmaßnahmen leistet Deutschland hingegen keine Unterstützung.

Inhaltlich ging es in der Sitzung unter anderem um deutsch-indische Kooperationen zur Etablierung dualer Berufsbildungsansätze auf der Ebene von Industrieclustern, um eine Berufsbildungsforschung à la BIBB und um die Qualifizierung von Berufsbildungspersonal.

Birgit Thomann, Abteilungsleiterin im BIBB, begrüßte die Anwesenden im Namen des BIBB-Präsidenten. Thomann stellte der Gruppe das Forschungsprogramm des Hauses vor und informierte über die Möglichkeit, Gastwissenschaftler an das BIBB zu entsenden. Pooja Gianchandani arbeitet derzeit als Gastwissenschaftlerin aus Indien am BIBB. Sie gab der AG einen Überblick über die Ergebnisse ihrer Forschung.

Zentrale Themen zur Entwicklung der Berufsbildung in Indien

Der Ansatz der Implementierung einer dualen Berufsbildung in Unternehmensclustern fand einen breiten Raum in der Diskussion. In diese Richtung weisen bereits verschiedene deutsch-indische Projekte wie das vom BMBF finanzierte Projekt VETNet in Pune, ein BMZ-Vorhaben in drei Industrieclustern sowie ein durch iMOVE unterstütztes BMBF-Vorhaben in Rajasthan und Uttar Pradesh.

Auch die Berufsbildungsforschung und die Curriculum-Entwicklung waren Themen der Sitzung. In diesem Bereich hat GOVET mit dem indischen Partner Central Staff Training and Research Institute (CSTARI) in Kalkutta bereits ein Verfahren zur Entwicklung von Curricula unter Einbeziehung der Industrie entwickelt. Das Verfahren ist an fünf Curricula erprobt, die inzwischen auch implementiert sind.

Außerdem plant die indische Regierung den Aufbau eines "indischen BIBB" unter Einbeziehung von CSTARI und wünscht sich dafür eine weitere Kooperation mit dem BIBB.

Das bfz gab einen Statusbericht über die beiden Projekte zur Qualifizierung indischen Berufsbildungspersonals. Den Zuschlag für die Projekte erteilte das MSDE an die bfz im Rahmen einer von iMOVE im Auftrag der indischen Regierung durchgeführten Ausschreibung. 

Bei der AG-Sitzung wurde auch besprochen, wie es bezüglich der beiden weiteren mehrjährigen Train-the-Trainer-Maßnahmen, für die das MSDE bis heute keine Zuschläge erteilt hat, weitergeht. Dazu soll es noch in diesem Jahr eine finale Entscheidung der indischen Seite geben.

Der DIHK mit seinen Auslandshandelskammern (AHK) und das MSDE einigten sich bei der AG-Sitzung über die Grundzüge einer "Joint Certification". Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur Vergabe von Zertifikaten seitens National Council on Vocational Training (NCTV) und seitens DIHK/AHK.

Schließlich nannte das MSDE eine Reihe weiterer Themen, bei denen es gern mit deutschen Partnern zusammen arbeiten möchte. Hier erwartet die deutsche Seite weitere Informationen.

Insgesamt wertet iMOVE die zehnte Sitzung der deutsch-indischen AG zur Berufsbildung als ein sehr gutes und ergebnisorientiertes Treffen.

Kernelemente der dualen Berufsbildung

Informieren Sie sich über die fünf Kernelemente der Berufsbildung in Deutschland.

Train-the-Trainer

Informieren Sie sich über die bfz-Projekte zur Qualifizierung von indischem Berufsbildungspersonal.

Quelle: iMOVE