iMOVE-Länderseminar: Weiterbildungsmarkt Russland

Eindrücke der Veranstaltung
©iMove

    Am 12.06.2006 fand im Gustav-Stresemann-Institut in Bonn nach 2005 ein weiteres iMOVE-Länderseminar zum Weiterbildungsmarkt in Russland statt. Damit wird der Bedeutung des russischen Marktes für deutsche Dienstleistungsexporte kontinuierlich Rechnung getragen.

    Die anhaltend positive Entwicklung der russischen Wirtschaft führt zu umfangreichen Modernisierungsprozessen in fast allen Bereichen. Der daraus resultierende Weiterbildungsbedarf bietet auch deutschen Bildungsdienstleistern Chancen, auf dem russischen Markt Fuß zu fassen.

    Das Seminar richtete sich an Anbieter von beruflicher Aus- und Weiterbildung und informierte in vier Themenblöcken zu den Chancen und Perspektiven der Aus- und Weiterbildung in Russland.

    Inhalte und Ergebnisse des Seminars

    Insgesamt 25 Personen informierten sich durch die Fachvorträge der Referenten und trugen mit Fragen und Antworten zu einem lebhaften und abwechslungsreichen Seminar bei. Sabine Gummersbach-Majoroh, Leiterin iMOVE, begrüßte die Teilnehmer und moderierte durch den Tag.

    Zu Beginn erläuterte Dr. Jutta Illichmann vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in einem kurzen Impulsreferat den Stand der deutsch-russischen Zusammenarbeit in Bildung und Forschung und wies darauf hin, dass auf diesem Gebiet noch viel Potenzial besteht.

    Dr. Jelena Möbus von der IHK Rhein-Neckar in Mannheim konnte in ihrer Präsentation zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Russland mit Schwerpunkt Moskau ausführlich darlegen, wie intensiv die russische Wirtschaft seit dem Zusammenbruch 1998 im Aufwind ist und welche Attraktivität der russische Markt bei deutschen und internationalen Investoren inzwischen hat. Sehr treffend zur Situation in Russland zitierte Dr. Möbus den russischen Oligarchen Wiktor Wexelberg aus einem Interview im Spiegel: "Das Reformtempo könnte höher sein, die Richtung stimmt."

    Dr. Guido Kaufmann von der gleichnamigen Unternehmensberatung informierte zum Thema der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Russland mit Zahlen und Tabellen aus unterschiedlichen Quellen. Vor dem Hintergrund einer demografisch rückläufigen Entwicklung der russischen Bevölkerung und dem rapiden Wirtschaftswachstum sieht der Referent auf dem Gebiet der beruflichen Qualifizierung vor allem im Dienstleistungssektor einen dringenden Handlungsbedarf von Politik und Wirtschaft.

    Aus erster Hand berichtete Nikolay Brusnikin, der eigens zum Seminar aus Moskau angereist war. In seiner Funktion als Leiter einer Projektgruppe zur Modernisierung der russischen Kommunalwirtschaft erläuterte er ausführlich den Privatisierungsprozess in der russischen Energiewirtschaft am Beispiel der IES-Holding. Herr Brusnikin lies keinen Zweifel an seiner Überzeugung, dass die Privatisierung, Modernisierung und Wettbewerbsfähigkeit der Kommunalwirtschaft ohne geeignete Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen des gesamten Personals nicht zu schaffen sei.

    Ebenfalls aus Sicht eines langjährigen Akteurs vor Ort berichtete Jochen Scholz als Leiter der Repräsentanz Moskau der Deutschen Management Akademie Niedersachsen. Die aktuelle Entwicklung auf dem russischen Markt für Aus- und Weiterbildung charakterisierte er mit den Worten "alles ist in Bewegung". Den Bedarf an Auszubildenden bezifferte Herr Scholz mit jährlich 5 Millionen Personen. Bildung ist neben Wohnungsbau, Gesundheitswesen und der Landwirtschaft eines von vier vorrangigen nationalen Projekten.

    Dr. Hannelore Schmidt von ITMO (Interkulturelles Training und Managementberatung für Osteuropa) war es schließlich vorbehalten, die interkulturellen Aspekte deutsch-russischer Zusammenarbeit zu erörtern. Im direkten Vergleich von unterschiedlichen Wertesystemen und Erwartungsmustern machte Frau Dr. Schmidt deutlich, wie interkulturelles Management erfolgreich umgesetzt werden kann. Die Bereitschaft, ausgewählte Kulturstandards zu berücksichtigen, ist unabdingbar für einen gelungenen Start in Russland.

    Weiterführende Informationen zum Bildungsmarkt Russland

    Informationen zu Russland sind vor dem Start in diesen Markt unverzichtbar. Dazu gehören Kenntnisse über politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen genauso wie Kenntnisse über den russischen Bildungsmarkt und das Nachfragepotenzial.

    Montag, 12. Juni 2006

     


    09:00 Uhr Empfang und Registrierung

    09:15 Uhr
     

    • Begrüßung und Moderation
      Sabine Gummersbach-Majoroh, Leitung iMOVE
    • Deutsch-russische Kooperation in der beruflichen Bildung
      Dr. Jutta Illichmann, Bundesministerium für Bildung und Forschung

     
    09:45 Uhr
     

    • Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Russland mit Schwerpunkt Moskau
      Dr. Jelena Möbus, IHK Rhein-Neckar in Mannheim

     
    10:15 Uhr
     

    • Berufliche Aus- und Weiterbildung in Russland
      Dr. Guido Kaufmann, Kaufmann Unternehmensberatung GmbH

     
    11:00 Uhr Kaffeepause

    11:15 Uhr
     

    • Aktuelle Entwicklungen des russischen Weiterbildungsmarktes - Qualifizierungsbedarf und Zielgruppen für deutsche Bildungsanbieter
      Nikolay Brusnikin, PKC/RKS Moskau (angefragt)
      Jochen Scholz, Deutsche Management Akademie Niedersachsen in Moskau

     
    12:30 Uhr Mittagessen

    13:30 Uhr
     

    • Kommunikation in Russland - interkulturelle Aspekte
      Dr. Hannelore Schmidt, ITMO
       

    14:30 Uhr Kaffeepause

    14:45 Uhr
     

    • Erfahrungen deutscher Bildungsanbieter in Russland - best practices
    • Fragen & Antworten im Plenum
       

    16:00 Uhr Ende der Veranstaltung