iMOVE-Special: Wachstumsmärkte im Nahen und Mittleren Osten

EIndrücke der Veranstaltung
© iMOVE
Am 21. Juni fand in Berlin das vierte iMOVE-Special in Zusammenarbeit mit MENA Projekt Partner e.V. statt. Thema der Veranstaltung war: Wachstumsmärkte im Nahen und Mittleren Osten - Synergien deutscher Dienstleistungs- und Industrieunternehmen beim Markteintritt.

Sabine Gummersbach-Majoroh, Leiterin iMOVE, begrüßte die rund 40 Gäste im Haus der Deutschen Wirtschaft und erläuterte, warum die Nah- und Mittelostregion aus Sicht von iMOVE einen großen Potenzialmarkt für den Export von Bildungsdienstleistungen darstellt. Schlüsselbegriffe wie Bevölkerungswachstum, Jugendarbeitslosigkeit und Employability sind die Faktoren, die zum dringenden Handlungsbedarf bei der Modernisierung der Berufsbildungssysteme in der arabischen Welt führen.

Markus Milwa von iMOVE griff diese Gedanken wieder auf und machte deutlich, dass das Thema Bildung in der arabischen Welt innerhalb der letzten Jahre einen sehr wichtigen Stellenwert eingenommen hat. Daraus entstehen sehr positive Impulse für bilaterale Kooperationen, die jetzt von deutschen Bildungsunternehmen sorgfältig geprüft werden sollten.

Dr. Peter Göpfrich, Geschäftsführer der Deutsch-Arabischen Industrie- und Handelskammer in Kairo, zeigte am Beispiel Ägypten, welche Maßnahmen in der Berufsbildung aus den vergangenen Jahren erfolgreich waren und welche Reformen derzeit vom Industrial Training Council (ITC) geplant und umgesetzt werden. Deutsche Expertise sei sehr gefragt und Ägypten wünsche sich ein starkes deutsches Engagement, so Dr. Göpfrich.

Aus der deutsch-ägyptischen Praxis berichtete Christian Ahrens, stellvertretender Leiter der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt (SLV) in Duisburg. Herr Ahrens berichtete auf sehr anschauliche Weise und mit unternehmerischem Sachverstand, wie ein Auslandsengagement strategisch vorbereitet, geplant, budgetiert und vom Unternehmen mitgetragen werden muss, bis sich die ersten Erfolge und ein "Return of Invest" einstellen. Ungeduld, so Herr Ahrens, sei (nicht nur) in Ägypten ein schlechter Berater.

Bettina Müller von der SEQUA gGmbH in Bonn stellte Möglichkeiten des Public Private Partnership Programms (PPP) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vor. PPP-Projekte bündeln Unternehmensinteressen und Interessen der Entwicklungspolitik und tragen in vielfältiger Weise zur Entwicklung des jeweiligen Landes bei, so Frau Müller. Das kann sowohl die Ausbildung von Fachkräften als auch die Einführung von Arbeits- und Gesundheitsstandards sein. Wenn die Bedingungen stimmen, gibt es bei PPP-Projekten viele denkbare Projektideen, so Frau Müller.

Dr. Volker Ludwig von der gleichnamigen Unternehmensberatung in Rheinbach stellte sein Konzept für ein Trainingszentrum in Bahrain vor. Mit seinem Impulsvortrag sprach er das Publikum direkt an, über gemeinsame Strategien beim Markteintritt zu sprechen. Die vorgestellte Projektskizze hat zum Ziel, im Oktober 2008 operativ in Bahrain ein Ausbildungszentrum zu starten und 2011 nach Saudi Arabien zu expandieren.

Aus der Praxis eines Unternehmens in Qatar berichtete Azzam Al Faqih über die Personalgewinnung und -entwicklung in einem der reichsten Länder der Welt. In qatarischen Kontext gab Herr Al Faqih Handlungsempfehlungen, wie die Qualität des Ausbildungsniveaus gehoben werden könnte. Allerdings sei die Bereitschaft der qatarischen Privatwirtschaft, in Aus- und Weiterbildung zu investieren, "noch" relativ schwach ausgeprägt, so Herr Al Faqih.

Schließlich stellten Kristin Augsburg, Repräsentantin der Stadt Hamburg in Dubai, und Herr Dr. Thorsten Koletschka von der Handelskammer Hamburg die Kooperation zwischen der Hamburg School of Business Administration (HSBA) und der Universität Dubai vor. Beide Institutionen kooperieren in anwendungsbezogenen Wirtschaftsstudiengängen mit hohem Praxisanteil.

Markus Milwa von iMOVE betonte zum Ende einer inhaltlich interessanten und lebendigen Veranstaltung, dass die Nah- und Mittelostregion eine deutlich höhere Aufmerksamkeit deutscher Bildungsunternehmen verdient. Die Region befindet sich in einem nicht abzusehenden Umbruch.

Es liegt in den Händen der Unternehmen, sich die Potenziale arabischer Bildungsmärkte systematisch mit Unternehmertum und Pioniergeist zu erschließen.

Während des Nachmittages und den Kaffeepausen hatten die nach Berlin gereisten Unternehmen die ersten Gelegenheiten, einen ersten Schritt in Richtung arabische Welt zu machen, von den Erfahrungen anderer zu lernen und über gemeinsame Strategien nachzudenken.

Download des Programms und der Referentenbeiträge