Mit dem erstmalig verliehenen iMOVE Weiterbildungs-Export-Preis wurden Bildungsanbieter für ihre erfolgreichen Internationalisierungskonzepte ausgezeichnet. Dabei standen seitens der Jury folgende Kriterien im Mittelpunkt der Bewertung:
- die unternehmerische Leistung bei der Erschließung internationaler Märkte und Marktnischen
- die gewählte Internationalisierungsstrategie
- die Management-, Organisations- und Personalentwicklung
- die Entwicklung des Exports am Gesamtumsatz
- außergewöhnliche Ideen und Initiativen zur Vermarktung im Ausland
- Kooperationen mit in- und/oder ausländischen Partnern sowie Netzwerken
- die Anpassung an ein fremdes kulturelles Umfeld
- der langfristige Ansatz des internationalen Engagements
Der direkte Vergleich der unterschiedlichen Internationalisierungsstrategien gestaltete sich schwierig, da jedes Unternehmen einen individuellen Weg ins Ausland geht.
Daher vergab iMOVE nicht wie vorgesehen die Preise 1 bis 3, sondern drei gleichwertige Preise an die drei Gewinner des Wettbewerbs.
Preisträger: Stiftung Bildung und Handwerk - SBH
Die Internationalisierung der Stiftung Bildung und Handwerk (SBH) hat in einer Zeit des Umbruchs und Strukturwandels im deutschen Weiterbildungsmarkt maßgeblich zu einer Steigerung der Angestelltenzahl von 1800 auf 2300 geführt. So hat die SBH in besonderem Maße unter Beweis gestellt, dass Internationalisierung nicht nur vorhandene Arbeitsplätze sichert, sondern auch neue Jobs schafft.
Gegründet von der Kreishandwerkerschaft Paderborn vereinigt die SBH insgesamt 16 unterschiedliche Bildungseinrichtungen in einer Art Holding. Eines der unabhängigen Unternehmen, das InBIT, ist bereits seit Anfang der 1990er Jahre mit mehreren Niederlassungen in Polen erfolgreich.
Mit einer Reihe von unterschiedlichen Einrichtungen wie einer Fachhochschule oder einer internationalen Schule und einem breiten Bildungsangebot von Deutschkursen über IT-Schulungen bis zu beruflichen Umschulungsmaßnahmen konnte die Marke „InBIT“ auf dem polnischen Markt etabliert werden. Aber auch China ist ein Markt, in dem die SBH mittlerweile erfolgreich agiert.
Ausschlaggebend und treibende Kraft im Prozess der Internationalisierung war und ist die klare strategische Ausrichtung des Managements. Dabei setzt man insbesondere auf die Gründung von Niederlassungen im Ausland, den Einsatz einheimischer Mitarbeiter und die Entwicklung modularer länderspezifischer Bildungsangebote.
Preisträger: iVWA Internationale Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie
Für die iVWA Internationale Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie gGmbH war die internationale Ausrichtung von Anfang an oberstes Ziel. Gegründet im Jahr 2002 mit Unterstützung der Industrie- und Handelskammer Braunschweig und der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Braunschweig trafen die Verantwortlichen nach gründlicher Marktrecherche die strategische Entscheidung, ihre Aktivitäten zunächst zu 100 % auf den chinesischen Markt zu konzentrieren.
Mit der Fokussierung des Bildungsangebotes auf dreijährige kombinierte Ausbildungsgänge, die neben theoretischem Unterricht zwei umfangreiche Praxisphasen beinhalten, trifft das Produkt der iVWA die chinesische Nachfrage nach der sogenannten höheren beruflichen Bildung.
Dabei erhalten die Absolventen gleich vier Ausbildungsabschlüsse: das chinesische staatliche Advanced Diploma, den Betriebswirt (iVWA), und für die Praxisanteile eine Zertifizierung durch die Industrie- und Handelskammer und die deutsche Auslandshandelskammer und damit einen anerkannten deutschen Berufsabschluss.
Mit einer chinesischen Variante des deutschen Berufsakademiemodells hat die iVWA den Durchbruch auf dem chinesischen Markt geschafft. Die enge Zusammenarbeit mit in China tätigen deutschen Unternehmen sowie tragfähige Kooperationen mit chinesischen Bildungseinrichtungen sind weitere Bausteine der iVWA-Erfolgsstrategie.
Die absolute Konzentration auf das Auslandsgeschäft und auf einen Markt, gepaart mit einem passgenauen Produkt, hat sich für die iVWA bewährt und wurde zu einer erfolgreichen Basis für ein längerfristiges Engagement in China.
Preisträger: Gesellschaft für Projektierungs- und Dienstleistungsmanagement, gpdm
Die internationale Markterschließungsstrategie der Gesellschaft für Projektierungs- und Dienstleistungsmanagement, kurz gpdm, hat die Jury vor allem wegen ihres innovativen Charakters überzeugt. Eine Idee wurde entwickelt und konsequent verfolgt.
Die Vision war eine „Bildungsfabrik“ für China. Wenn dort rund 300.000 Fachkräfte pro Jahr benötigt werden, kann man nicht mit einem Pilotprojekt für nur 15-20 Mitarbeiter starten, war die These der gpdm. So begann man in chinesischen Dimensionen zu denken.
Mit ausgeprägter Marketingorientierung wurde und wird nicht einfach nur Ausbildung angeboten, sondern Fachkräftepotenzial, Wirtschaftswachstum und Stabilität. Und damit werden die Bedürfnisse der chinesischen Kunden offenbar genau getroffen.
Bei der Bildungsfabrik handelt es sich um das Konzept eines Ausbildungsnetzwerkes, das in Deutschland bereits erfolgreich unter dem Namen „BANG“ (Berufliches Ausbildungsnetzwerk im gewerblichen Bereich) betrieben wird.
Mitglieder der jeweils regionalen Netzwerke sind kleine und mittelständische Unternehmen aus dem gewerblichen Bereich. Dabei übernimmt die gpdm das komplette Management von der Konzeption des Ausbildungsnetzwerkes über die Ausbildungsplanung bis zur Gewinnung von Auszubildenden. Organisiert wird eine externe Ausbildungswerkstatt (die Fabrik), die mit Betrieben und Berufsschulen vernetzt wird.