Bildungsexport nach Iran

iMOVE und der Didacta Verband organisierten den Round-Table "Bildungsexport nach Iran" im Rahmen der Bildungsmesse didacta in Stuttgart. Knapp 50 Vertreterinnen und Vertreter deutscher Bildungsorganisationen folgten der Einladung.

Ulrich Meinecke, iMOVE, und Reinhard Koslitz, Didacta Verband, eröffneten den Round-Table.

Dr. Sabine Donauer, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), begrüßte die deutsche Bildungswirtschaft und hieß insbesondere die Gäste aus Iran herzlich willkommen. Der stellvertretende Leiter der TVTO, Dr. Hamid-Reza Sabetnejad, und der Gouverneur der TVTO in der Provinz Aserbaidschan, Yaghoub Namayandeh, nahmen an dem Round-Table teil.

Dr. Sabetnejad präsentierte das System der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Iran und erläuterte die Rolle der TVTO in der iranischen Bildungslandschaft. Er unterstrich das Interesse der TVTO, den Qualifizierungsbedarfen ausländischer Unternehmen in Iran zu entsprechen. Dabei betonte er ausdrücklich die Bereitwilligkeit der TVTO, zusammen mit deutschen Partnern die Bedarfe der Industrie zu identifizieren und diese in gemeinsam betriebenen Ausbildungseinrichtungen zu realisieren.

Am Vortag, so berichtete Dr. Sabetnejad, haben TVTO und Festo ein Memorandum of Understanding zum Aufbau einer Festo-Akademie in Karadsch, einer Stadt mit 1,6 Millionen Einwohnern westlich von Teheran, unterzeichnet. Die Akademie soll auf dem Gelände des von TVTO betriebenen Instructor Training Center (ITC) entstehen. Dr. Sabetnejad äußerte den Wunsch, dass weitere deutsche Firmen diesem Beispiel folgen sollen.

Neben der direkten Zusammenarbeit mit der deutschen Bildungswirtschaft möchte die TVTO auch die Entwicklung von Standards in der deutschen dualen Ausbildung näher kennenlernen und hier mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) kooperieren. Außerdem hat die TVTO großes Interesse am Thema E-Learning.

Die anwesenden Bildungsunternehmen nutzen die Gelegenheit, sich intensiv mit den Vertretern der TVTO auszutauschen und knüpften so den Kontakt zur TVTO als ersten wichtigen Schritt in den Bildungsmarkt Iran.

Dr. Helge Körner, DrKoernerConsult, berichtete beim Round-Table über die Ergebnisse der iMOVE-Markstudie Iran, die in Kürze erscheint. Ein Fazit der Analyse des Bildungsmarkts Iran ist, dass das Land mittelfristig ein hohes Potenzial für den deutschen Bildungsexport bietet. Das schnelle Geld ist zwar nicht zu erwarten, wohl aber Erträge eines langfristig angelegten Engagements. Dafür ist es sinnvoll und wichtig, die Kontakte nach Iran jetzt aufzubauen, so Körner.

Dies bestätigten Bernd Mahrin, Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre (IBBA) an der Technischen Universität Berlin, Volker Falch, Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V. (BBW), Rüdiger Focks, Carl Duisberg Centren (CDC), und Jörg Harings, DMG MORI Academy GmbH. Alle vier gaben Einblicke in ihre Erfahrungen in der Bildungszusammenarbeit mit Iran.

Bernd Mahrin berichtete von Ausbildungskonzepten für energieeffizientes Bauen, Volker Falch von Trainings für den Finanzdienstleistungssektor, Rüdiger Focks von ersten Managerqualifizierungsprogrammen in Deutschland und Jörg Harings von den ersten Schritten der DMG Mori auf iranischem Terrain.

Ulrich Meinecke konstatierte eine erstaunlich große Anzahl von Bildungsanbietern, die bereits in Iran präsent sind und auch erste Geschäfte im Bildungsexport machen. Dies hatte sich bereits bei der Education Technology Iran gezeigt, bei der iMOVE auf dem vom Didacta Verband organisierten deutschen Gemeinschaftsstand ausstellte.

Der Round-Table mit TVTO machte deutlich, dass deutsche Industrieunternehmen in Iran keine neuen Lösungen für ihre Qualifizierungsbedarfe entwickeln sollten. Stattdessen sollten sie gemeinsam mit der TVTO Lösungen erarbeiten, die sowohl ihren eigenen Interessen dienen und durch die Zusammenarbeit mit TVTO auch für das Land nützlich sind.

Dr. Hamid-Reza Sabetnejad war von der großen Anzahl der anwesenden Bildungsunternehmen beeindruckt und bestätigte wiederholt das Interesse an einer vertieften Zusammenarbeit mit deutschen Partnern.