Türkei und Deutschland: Mannheim unterstützt Kilis bei Bildungszentrum

Bei zwei Weiterbildungsmaßnahmen an der Mannheimer Justus-von-Liebig-Schule vertieften 16 türkische Ausbilderinnen aus der türkischen Stadt Kilis ihre fachspezifischen und didaktischen Qualifikationen in den Ausbildungszweigen Frisör/Kosmetik, Textilverarbeitung, Nahrung sowie Bildungsmanagement.

Die erste Projektphase der Entwicklungspartnerschaft zwischen Mannheim und Kilis ist zu Ende gegangen. Kilis ist aufgrund der Grenznähe zu Syrien im besonderen Maß von der Zuwanderung syrischer Flüchtlinge betroffen. Heute leben in Kilis 129.000 Flüchtlinge. Die Stadtverwaltung möchte den Flüchtlingen eine ökonomische Perspektive bieten, sodass sie bleiben können. Im Rahmen des Projekts "Gemeinsam wirksam - Kommunen und Religionsgemeinschaften entwickeln gemeinsam Perspektiven für Geflüchtete" unterstützt Mannheim die Stadt.

Im Fokus der ersten Projektphase stand der Erfahrungsaustausch zwischen kommunalen Experten und die Qualifizierung der Lehrkräfte beruflicher Bildungszentren. Dazu wurde zunächst eine Bedarfsanalyse des lokalen Arbeitsmarkts und der Bildungssituation der geflüchteten Frauen in Kilis in Zusammenarbeit mit der dortigen Universität durchgeführt. In zwei Workshops tauschten sich Experten beider Städte zu Themen wie Flüchtlingsarbeit, oder berufliche Bildung aus und entwickelten eine Strategie zur Förderung der sozialen und wirtschaftlichen Integration der geflüchteten Frauen.

Bei zwei Weiterbildungsmaßnahmen an der Justus-von-Liebig-Schule vertieften 16 türkische Ausbilderinnen ihre fachspezifischen und didaktischen Qualifikationen in den Ausbildungszweigen Frisör/Kosmetik, Textilverarbeitung, Nahrung sowie Bildungsmanagement. Zusätzlich werden Lehr- und Ausbildungsmaterialen für die Ausstattung der Bildungszentren beschafft. Zur Umsetzung dieser Maßnahmen erhielt Mannheim eine Vollfinanzierung in Höhe von 50.000 Euro aus Mitteln des Bundes.

Nach Abschluss der aktuell laufenden Weiterbildungsmaßnahme in Mannheim ist die erste Projektphase erfolgreich abgeschlossen. Die gute Zusammenarbeit beider Städte soll jedoch in einem Folgeprojekt weitergeführt werden. Denn weiterhin fehlt es in Kilis an verfügbaren Lehrräumen zur Aus- und Weiterbildung der syrischen Flüchtlinge. Vereinbartes Ziel beider Städte ist daher der Bau eines modernen beruflichen Bildungszentrums in Kilis. Zur Finanzierung dieses Bauvorhabens bereiten die Städte gemeinsam einen weiteren Fördermittelantrag im Rahmen des Programms "Initiative Kommunales Know-how Nahost" vor.

Nach Fertigstellung des Baus sollen 700 syrische, aber auch türkische Frauen die Möglichkeit erhalten, in dem Lern- und Bildungszentrum ein Beruf sowie die türkische Sprache zu erwerben. Zudem gibt es Weiterbildungskurse. Das Zentrum soll zu einer Modellschule für berufliche Bildung werden. Die Stadt Mannheim unterstützt das Vorhaben in didaktischer, integrations- und wirtschaftspolitischer sowie in baulicher Hinsicht und vermittelt vor allem das nötige Verwaltungswissen, damit das Projekt nach einer Anschubphase mit entsprechend geschulten Mitarbeitern problemlos weitergeführt werden kann.

Der Impuls für diese Kooperation ging vom Arbeitskreis Islamischer Gemeinden in Mannheim (AKIG) aus, da ein Mitglied des Arbeitskreises aus Kilis stammt und über persönliche Kontakte zur dortigen Stadtverwaltung verfügt. Durch die Verbindung wurde man in Mannheim auf die aktuelle Flüchtlingssituation in Kilis aufmerksam und der Grundstein für die kommunale Partnerschaft wurde gelegt. Ziel dieser Projektpartnerschaft ist die Förderung der beruflichen Bildung von geflüchteten syrischen Frauen in Kilis durch die nachhaltige Verbesserung der dortigen Ausbildungsmöglichkeiten. Gefördert wird das Projekt von Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).


Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung, rnz.de, 09.05.2018