Japan: Verschärfter Mangel an Arbeitskräften

Auf Japans Arbeitsmarkt gibt es erstmals mehr Stellenangebote mit Festanstellung als Arbeitssuchende. Damit bleibt kleinen und mittleren Unternehmen kaum noch eine andere Wahl, als neue Arbeitskräfte mit höheren Löhnen anzulocken.

151 Stellen auf 100 Suchende

Erstmals seit Beginn der Datenerhebung im November 2004 hat die Quote von Stellenangeboten mit unbefristetem Vertrag und registrierten Arbeitslosen den Wert von 1 überschritten. Nach offiziellen Angaben stieg sie von 0,99 im Mai auf 1,01 im Juni. Das heißt: Auf 100 Arbeitssuchende gab es 101 Stellenangebote mit Festanstellung.

Insgesamt kamen im Juni auf 100 Jobsuchende nun 151 Jobangebote, so viele wie zuletzt im Februar 1974. Im Mai betrug diese Quote noch 1,49. Die Arbeitslosenquote fiel um 0,3 Punkte auf das 23-Jahres-Tief von 2,8 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 160.000, während die Zahl der Beschäftigten saisonal bereinigt um 120.000 wuchs.

Wettbewerb um Arbeitskräfte nimmt weiter zu

Japans Notenbank und Regierung hoffen darauf, dass diese Entwicklungen zu steigenden Löhnen führen und sich die Deflation damit endgültig überwunden lässt. Bisher ist jedoch kein solcher Lohndruck zu spüren: Die Verbraucherpreise im Juni lagen unverändert um 0,4 Prozent über dem Vorjahr.

Ein Grund für die schwache Lohnentwicklung ist Japans geteilter Arbeitsmarkt.

Lange Zeit setzten die Unternehmen auf Zeitarbeiter, um Lohnkosten zu sparen. Als erste Maßnahme bei der Personalsuche entfristen Unternehmen daher Zeitarbeitsverträge, um gute Mitarbeiter nicht wieder zu verlieren.

Doch wegen des rasant schrumpfenden Arbeitskräftepools reicht diese Strategie wohl nicht mehr aus. Kleine und mittlere Unternehmen müssen künftig wohl Festanstellungen und zusätzlich gute Löhne bieten, um einerseits ihre bisherigen Arbeitskräfte zu halten und andererseits neue Leute zu gewinnen.


Quelle: Japanmarkt Online, japanmarkt.de, 31.07.2017