Feuerwehrleute aus dem Oman üben Brandbekämpfung

Das Fire-Training-Center am Flughafen Leipzig/Halle hat öfter Menschen aus anderen Ländern zu Gast, um das Löschen brennender Flugzeuge zu trainieren. So wie in diesen Tagen die Feuerwehrleute aus dem Oman.

Am Donnerstag haben im Beisein eines Vertreters der Deutsch-Arabischen Handelskammer 16 Feuerwehr-Kameraden von vier Flughäfen im Oman im nordsächsischen Wiedemar ihre Zertifikate erhalten. Zuvor wurden sie im Fire-Training-Center am Flughafen Leipzig/Halle an der Boeing-747-Attrappe ausgebildet.

"Das war ein achttägiger Grundlagenlehrgang, der für Feuerwehren an Flughäfen vorgeschrieben ist", sagte Peggy Ludewig, Geschäftsführerin der Strategic-Fire-Solution (SFS) aus Dresden. "Wir haben unsere eigenen Ausbilder mitgebracht und uns hier am Flughafen nur eingemietet", erwähnte sie. Zur Ausbildung habe auch ein Besuch bei DHL gehört. Dort hätte bei einer Besichtigung das Kennenlernen von Flugzeugtypen und -materialien eine Rolle gespielt.

Seit zehn Jahren gibt es die Dresdner Firma, die aus dem Bedarf heraus entstanden ist: "Ich habe acht Jahre das Fire-Training am Frankfurter Flughafen geleitet. Dort stieg die Nachfrage nach Ausbildung externer Wehren rasant", erzählte Ludewig. Eine notwendige Personalaufstockung wollte der Frankfurter Flughafen aber nicht. Gemeinsam mit einem Feuerwehrkollegen der US-Airforce gründete die Dresdnerin deshalb das deutsch-amerikanische Unternehmen.

Heute bildet die Firma die Feuerwehren aller osteuropäischen Hauptstadtflughäfen aus. "Hinzu kommen Qualifizierungen im arabischen Raum, in Südamerika und in Indien", zählte die 42-Jährige auf. Auch für Industriebrände oder Feuerbekämpfung auf Ölfeldern werde geschult. Außerdem berät die SFS Flughäfen beim baulichen Brandschutz.

Das weltweite Agieren der Firma sei auch der Grund, weshalb die elf festangestellten Ausbilder fast ausschließlich US-Amerikaner seien. "Es geht um die international gültigen Zertifikate, die die Ausbilder haben müssen", klärte Ludewig auf. Deutsche Normen gelten in Deutschland, aber eben nicht in den genannten Regionen. Eine zumindest für europäische Länder bindende einheitliche Norm in der Ausbildung für Flugzeugbrandbekämpfung solle ab 2018 gelten.

"Wir haben in zehn Minuten eine Notlandung", kündigte Ausbilder Denny Jödecke an. Gemeinsam mit dem US-Amerikaner Scot Young hat er sich ein Einsatzszenario an der Boeing-Attrappe ausgedacht. "Diese Übungseinsätze laufen immer unterschiedlich ab", erwähnte die SFS-Chefin gerade noch rechtzeitig, bevor ein lautes Zischen eine Feuerwand an der "abgerissenen" Tragfläche ankündigte. Die omanischen Kameraden rennen in voller Schutzmontur und mit Löschschläuchen zum Brandherd, stehen eng beieinander und bekämpfen in langsamer Vorwärtsbewegung das Feuer.

Plötzlich fängt das Triebwerk auf der anderen Seite der Boeing an zu brennen. Ein zweiter Trupp bewegt sich dorthin, löscht das Feuer von der Rückseite des Triebwerks aus und ist mit der Löschung eher fertig als die erste Gruppe. Dann qualmt es aus dem Rumpf des Flugzeuges. Mit Leitern bewegen sich die Kameraden in den Rumpf. Löschschläuche werden hinterhergezogen: Es hat die Anmutung, als wäre der Löschschlauch eigentlich ein Luftschlauch für einen Taucher in historischer Ausrüstung. Nach etwa einer viertel Stunde ist der Einsatz beendet.

"Wir freuen uns, dass das Fire-Training-Center sich so großer auch internationaler Aufmerksamkeit erfreut", sagte Flughafensprecher Uwe Schuhart. Schon zur Eröffnung sei klar gewesen, dass dieses nicht nur für die eigene Wehr zur Verfügung stehen soll. "Es war von Anfang an unser Bestreben, externen Wehren hier die Möglichkeit zur Ausbildung zu geben", sagte Schuhart. Das Center mit der Boeing-747-Attrappe erfreue sich heute reger Nachfrage.

Quelle: Leipziger Volkszeitung, lvz.de, 14.07.2017