Burkina Faso: Politische Beziehungen vertiefen – Berufsbildung als Querschnittsthema

Deutschland und Burkina Faso wollen ihre guten politischen Beziehungen weiter ausbauen. Das sagte Kanzlerin Merkel nach einem Treffen mit Staatspräsident Kaboré. Die Zusammenarbeit soll sich auf verschiedene Schwerpunkte erstrecken. In allen Bereichen ist berufliche Bildung wichtiges Querschnittsthema.

Auch die Migrationsbewegungen aus afrikanischen Ländern nach Europa und die Entwicklungszusammenarbeit waren Themen.

Beide Länder verbinde nicht nur eine langjährige Partnerschaft mit mehr als fünfzig Jahren guter Beziehungen, betonte Kanzlerin Angela Merkel nach dem Gespräch mit dem Staatspräsidenten von Burkina Faso, Roch Marc Kaboré. Burkina Faso sei seit 1961 auch Partner der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.

Mittlerweile zeige sich in Burkina Faso eine neue, bedeutende Entwicklung mit einer aktiven Zivilgesellschaft, die 2015 erstmals freie Wahlen im Land ermöglicht habe: "Diese Wahlen waren ein wirklicher Meilenstein in der Geschichte Burkina Fasos", so Merkel.

Deutschland und Burkina Faso unterhalten seit 1960 diplomatische Beziehungen. Diese fanden zuletzt Ausdruck mit dem Besuch des burkinischen Parlamentspräsidenten in Deutschland im Januar diesen Jahres. Zudem war Entwicklungsminister Gerd Müller Ende Februar 2017 nach Burkina Faso gereist.

Wirtschaftsbeziehungen ausbauen

Zum Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen mit Burkina Faso kündigte die Kanzlerin eine Investition von HeidelbergCement an. Außerdem werde es einen intensiven Austausch im Rahmen des Afrika-Vereins der Deutschen Wirtschaft geben. Präsident Kaboré lobte die Bereitschaft deutscher Unternehmen, ihr wirtschaftliches Engagement in Burkina Faso auszubauen. In diesem Zusammenhang nannte er unter anderem die Schaffung von kleinen und mittleren Unternehmen im Bereich der Wertschöpfungskette landwirtschaftlicher Produkte.

Entwicklungspolitische Kooperationen stärken

"Wir wollen bei der Entwicklungszusammenarbeit stärker auf die Bedürfnisse und die Wünsche Burkina Fasos eingehen", kündigte Merkel an. Dazu werde im kommenden Sommer ein neues Kooperationsabkommen zur Verhandlung anstehen. Präsident Kaboré betonte die Bedeutung von deutschen entwicklungspolitischen Maßnahmen wie der G20-Initiative "Compact with Africa". Diese unterstützt private Investitionen in afrikanischen Ländern und verbessert die wirtschaftspolitischen und finanziellen Rahmenbedingungen.

Berufsausbildung und erneuerbare Energien im Fokus

Die Berufsausbildung werde im Bereich der Landwirtschaft im Fokus stehen, sagte Merkel. So zum Beispiel beim Ausbau der Wertschöpfungsketten bei der Baumwollverarbeitung. Auch im Energiebereich, vor allem bei der Versorgung mit erneuerbaren Energien, werde sich Deutschland künftig noch stärker engagieren. Deutschland ist drittgrößter bilateraler Geber in Burkina Faso. Dabei konzentriert sich die deutsche Entwicklungszusammenarbeit auf Landwirtschaft, Wasser- und Sanitätsversorgung sowie Dezentralisierung. Auch der Schutz der Kinderrechte steht im Vordergrund der entwicklungspolitischen Maßnahmen. In allen Bereichen ist berufliche Bildung wichtiges Querschnittsthema. Das Fördervolumen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit belief sich zwischen 2015 und 2017 auf rund 113 Millionen Euro.

Chancen für Jugend vor Ort aufzeigen

Zu Bekämpfung der Migrationsbewegungen aus afrikanischen Ländern nach Europa waren sich beide Seiten einig, dass man die Menschen nachhaltig davon abhalten müsse, sich in die Hände von Schleusern zu begeben und ihr Leben zu gefährden. Die Kanzlerin betonte, man wolle auch bei der Rückführung ausreisepflichtige Menschen aus Burkina Faso besser zusammenarbeiten. Durch Projekte für die Jugend im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit wolle man deutlich machen, "dass die Chancen vor Ort liegen, dass die Jugend dieser Länder sich einbringen muss in den Aufbau des Landes, denn da liegt die Zukunft", so Merkel.

Stärkung der Sicherheit im Anti-Terrorkampf

Deutschland werde sich auch im Kampf gegen den Terrorismus in Burkina Faso weiter engagieren, insbesondere angesichts der Bedrohungen durch die Nachbarländer Mali und Niger. Neben dem Anti-Terrorkampf durch die G5-Sahel-Kooperation werde es darauf ankommen, "ob Deutschland und die EU im Rahmen der European Union Training Mission auch verstärkt Kräfte aus Burkina Faso in die Ausbildung einbindet", erklärte Merkel.

Quelle: Die Bundesregierung, bundesregierung.de, Aktuelles, 21.03.2017