Staatsprogramm zur Entwicklung der Bildung in Kasachstan 2011 bis 2020

Handwerker bei der Arbeit
Foto: Hazlan Abdul Hakim/iStockphoto
Die Hauptziele des kasachischen Staatsprogramms sind die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und die Entwicklung des Humankapitals durch Zugang zu hochwertiger Bildung. In der Folge ergeben sich für deutsche Bildungsanbieter vor allem Chancen in der Qualifizierung von Lehrkräften, der Implementierung von E-Learning und einem steigenden Fachkräftebedarf insbesondere im Bau und im Transportwesen für die nächsten fünf Jahre.

Das Staatsprogramm zur Entwicklung der Bildung in der Republik Kasachstan für 2011 bis 2020 wurde durch das Dekret Nr. 1118 vom 7. Dezember 2010 vom Präsident verabschiedet.

Die Hauptziele des Programms sind die Wettbewerbsfähigkeit der Bildung und die Entwicklung des Humankapitals durch den Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung zu erhöhen, um dadurch ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu gewährleisten.

Durch die Umsetzung des Programms soll Kasachstan folgende Kennzahlen erreichen:

  • Ein staatlicher Pro-Kopf-Finanzierungsmechanismus soll in allen Bildungseinrichtungen eingeführt werden. Hiervon ausgenommen sind Gemeinschaftsschulen. Damit sind kleine Schulen gemeint, die vorwiegend in ländlichen Gebieten vorzufinden sind und wo meistens zu wenig Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs vertreten sind, um eine eigene Klasse zu begründen.
  • 90 Prozent der sekundären Bildungseinrichtungen haben E-Learning-Systeme eingeführt.
  • 100 Prozent der Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren erhalten eine Vorschulerziehung.
  • Die Umstellung auf ein zwölfjähriges Bildungsmodell ist abgeschlossen.
  • 80 Prozent der Hochschulabsolventen haben ihre Ausbildung mit dem Zuschussprogramm der Regierung abgeschlossen und sind im Rahmen ihrer Spezialisierung im ersten Jahr nach dem Studium beschäftigt.
  • Zwei kasachische Universitäten sind in den Bewertungen unter den besten Universitäten der Welt aufgeführt.
  • 65 Prozent der Hochschulen haben sich einer unabhängigen nationalen institutionellen Akkreditierung basierend auf internationalen Standards unterzogen.
  • 30 Prozent der Universitäten haben sich der unabhängigen nationalen Fachakkreditierung basierend auf internationalen Standards unterzogen.
Kasachin mit einem Gewürzstand auf einem Markt
Foto: Velirina/iStockphoto

Schwächen und Stärken des Bildungssystems

Mit dem Staatsprogramm geht eine kritische Selbstanalyse Kasachstans zur aktuellen Situation des nationalen Bildungssystems einher.

Die Republik konstatiert für sich Schwachstellen wie eine unzureichende Finanzierung der Bildung oder einen geringen Status und eine geringe Qualität des Lehrpersonals. Auch die mangelnde Anzahl hoch qualifizierter Lehrerinnen und Lehrer stellt Kasachstan fest. Hinzu kommen fehlende Informationen in der Bevölkerung zur Berufsbildung.

Gleichzeitig erkennt die Republik auch Stärken und Chancen, die über das Staatsprogramm ausgebaut und genutzt werden sollen. Eine Stärke ist beispielsweise das Netzwerk für die vorschulische und die sekundäre Bildung, das ausgebaut wurde.

Für jedes Bildungsniveau bestehen nationale Verwaltungszentren. Das kasachische System der Niveaueinstufung wurde mit dem International Standard Classification of Education (ISCED) in Einklang gebracht und es existiert ein nationales Qualitätssicherungssystem für die Bildung.

Als Chance sieht Kasachstan die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Bildung. Durch die Verbesserung der Qualität des Humankapitals kann die Arbeitskraft effizient eingesetzt und dadurch die nationale Wirtschaft stabilisiert werden.

Erwachsene Kasachen in Klassenraum
Foto: Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk e.V. (ZWH) 

Möglichkeiten für deutsche Bildungsanbieter

Die Herausforderungen, vor denen Kasachstan steht, bieten zugleich Möglichkeiten für deutsche Anbieter von Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen. Die aussichtsreichsten Bereiche sind:

  • das geringe Qualifikationsniveau des Lehrpersonals,
  • die geringe Motivation, E-Learning-Systeme in die Lehre zu integrieren,
  • mangelhaftes Lehr- und Lernmaterial sowie
  • schlechte technische Ausstattung in den Bildungseinrichtungen.

Im Rahmen der iMOVE-Marktstudie Kasachstan, deren Veröffentlichung für Oktober 2016 geplant ist, führten die Autorinnen eine Reihe von Interviews mit Entscheidern von Colleges durch. Viele Interviewpartner wünschten sich weitaus umfangreichere praktische berufliche Erfahrung ihrer Belegschaft.

Auch der Wunsch nach Unterstützung, beispielsweise durch Know-how zur Entwicklung von Fortbildungsseminaren, Lehrplänen und zu Themen aus dem Bereich der Informationstechnologie, kam in den Interviews immer wieder zur Sprache. Diese Bedarfe sind weitere Ansatzpunkte für deutsche Bildungsanbieter, um ihre Dienstleistungen nach Kasachstan zu exportieren.

Laut Birzhan Nurymbetov, Vizeminister des Ministeriums für Gesundheit und Soziale Entwicklung, werden besonders für die Bereiche Bau und Transportwesen für die nächsten fünf Jahre steigende Nachfragen nach Fachkräften erwartet. 

  • Autorin: Qung Tan

Verwendete Quellen der Autorin

 

http://ortcom.kz/en/program/program-education/text/show 
http://www.akorda.kz/upload/SPED.doc 
https://primeminister.kz/news/show/26/v-kazahstane-v-blizhajshie-5-let-vyrastet-spros-na-voditelej-i-stroitelej-mzsr-rk/10-02-2016?lang=en 

 

Vorschau Kasachstan

Grafik der Region mit Flagge Kasachstan, Text: Marktstudie Kasachstan für den Export beruflicher Aus- und Weiterbildung
iMOVE plant die Veröffentlichung der iMOVE-Marktstudie Kasachstan im Oktober 2016.

Zeitgleich geht eine neue Marktseite Kasachstan online.

Quelle: iMOVE