Deutsche Unternehmen stellen ihrem Japangeschäft ein gutes Zeugnis aus

Das Japangeschäft deutscher Unternehmen läuft vielversprechend. Zu diesem Ergebnis führte eine Umfrage der Auslandshandelskammer (AHK) Japan. Der japanische Markt wird weiterhin als lukrativ eingeschätzt, die hiesige Kontaktpflege dient zunehmend aber auch als Türöffner für Drittmarktgeschäfte. Die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften wird mehrheitlich als große Herausforderung eingestuft.

Ungeachtet des schleppenden Konjunkturverlaufs in Japan rechnet der Großteil der deutschen Unternehmen vor Ort mit einer verbesserten Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten.

Zu diesem Ergebnis kommt die Geschäftsklimaumfrage der AHK Japan ("German Business in Japan 2016"), die im Februar 2016 in Zusammenarbeit mit Germany Trade & Invest durchgeführt wurde. Während lediglich 27 Prozent der Unternehmen mit einem gesamtwirtschaftlichen Aufschwung vor Ort rechnen, beurteilen immerhin 70 Prozent die Erfolgsaussichten für ihr Unternehmen im Beobachtungszeitraum als positiv.

 

Rund 450 deutsche Niederlassungen in Japan

 

Ziel der Onlineumfrage waren Führungskräfte von 348 deutschen Unternehmen in Japan. Dabei wurde eine Rücklaufquote von 27 Prozent erreicht. In Japan existieren laut AHK Japan rund 450 deutsche Niederlassungen. Etwa jedes zehnte der befragten Unternehmen hat seine Zentrale in Tokio, während jedes fünfte an eine regionale Zentrale in Singapur berichtet; bei 13 Prozent läuft die Steuerung über die Volksrepublik (VR) China. In Deutschland sind Schätzungen zufolge rund 1.600 japanische Unternehmen tätig.

Deutsche Unternehmen, die bereits länger vor Ort sind, berichten von höheren Gewinnmargen: Etwa die Hälfte der Umfrageteilnehmer erzielte in Japan in den letzten drei Jahren eine durchschnittliche Marge vor Steuern zwischen zwei und zehn Prozent. Bei Unternehmen, die seit fünf und mehr Jahren im Land aktiv sind, gaben dies rund 65 Prozent an.

Stabilität und Zuverlässigkeit von Geschäftsbeziehungen sehen nicht umsonst 85 Prozent der Umfrageteilnehmer als Hauptvorteil im Japangeschäft.

 

Kontakte in Japan auch für Geschäfte auf Drittmärkten

 

Zwar wird der japanische Absatzmarkt mit 127 Millionen Einwohnern und einem Durchschnittseinkommen von etwa 42.000 US-Dollar weiterhin als lukrativ beurteilt: Stolze 91 Prozent der Unternehmen gaben dies mit als Motivation für ihre Präsenz in Japan an. Dennoch gewinnt die globale Ausrichtung der japanischen Industrie für die deutschen Unternehmen zunehmend an Bedeutung.

Für mehr als die Hälfte der Befragten gelten potenzielle Geschäfte mit japanischen Kunden und Partnern außerhalb des Landes mittlerweile als Motivation für ein Engagement vor Ort. Seit Jahren zieht es die japanische Industrie vornehmlich in das asiatische Ausland. Nach der VR China steht derzeit der Wirtschaftsraum ASEAN (Association of Southeast Asian Nations) stark im Fokus. An diesen Geschäften wollen deutsche Unternehmen mit Hilfe ihrer Präsenz in Japan partizipieren.

Die Wettbewerbssituation zwischen den ähnlich strukturierten Industriebereichen spielt ebenfalls eine Rolle: 41 Prozent begründen ihre Präsenz auch mit der Möglichkeit einer direkten Konkurrenzanalyse.

 

Internationale Arbeitserfahrung ist gefragt

 

Im Fokus der Unternehmen steht in besonderem Ausmaß der Arbeitsmarkt: 78 Prozent der Befragten bewerten die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften als große beziehungsweise sehr große Herausforderung.

Auf der anderen Seite wird das Ausbildungsniveau gelobt: 76 Prozent der Unternehmen bewerten allgemein das Vorhandensein hochqualifizierter Arbeitnehmer als Vorteil.

Die für ausländische Unternehmen größte Herausforderung bei der Suche nach passenden Mitarbeitern besteht insbesondere darin, international einsetzbare beziehungsweise auslandserfahrene Mitarbeiter zu finden. Denn die Absolventen der führenden Universitäten bevorzugen weiterhin tendenziell die großen japanischen Unternehmen, anstatt sich auf das "Abenteuer" mit ausländischen kleinen und mittelständischen Unternehmen einzulassen.

Im Jahr 2015 erreichten die deutschen Exporte nach Japan rund 17 Milliarden Euro. Besonders Kraftfahrzeug (Kfz) und Kfz-Teile (Anteil: 29,2 Prozent), chemische Erzeugnisse (24,4 Prozent), Maschinen (13,6 Prozent) sowie Mess- und Regeltechnik (7,7 Prozent) waren begehrt. Im Gegenzug lieferte Japan Waren im Wert von 20,2 Milliarden Euro.

Zum Jahresende 2016 könnte das geplante Freihandelsabkommen zwischen Japan und der Europäischen Union (EU) Gestalt annehmen. Allerdings erwartet die Hälfte der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen dadurch keine tiefgreifenden Änderungen für ihr Japangeschäft.

German Business in Japan 2016

Auf der Internetseite der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan steht die komplette Umfrage zum Geschäftsklima German Business in Japan 2016 zum Herutnerladen bereit.

Quelle: GTAI - Germany Trade and Invest, Länder.Märkte.Chancen. - Die GTAI Online-News, 06.06.2016