EU investiert 11,5 Millionen Euro in berufliche Bildung in Belarus

Berufliche Bildung ist ein wichtiger Bestandteil des Bildungssystems in einem jeden Staat. Das sagte Bildungsminister Michail Shurawkow bei der feierlichen Übergabe des Abkommens zwischen der Europäischen Union (EU) und der belarussischen Regierung über die Finanzierung des Programms "Beschäftigung, berufliche Bildung und Ausbildung in Belarus".

Laut Dokument, das der Leiterin der EU-Delegation in Belarus, Andrea Wiktorin, überreicht wurde, soll die Eurasische Union 11,5 Millionen Euro in die Entwicklung der beruflichen Bildung in Belarus investieren.

Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten habe Belarus sein berufliches Bildungssystem aufbewahrt und weiterentwickelt, und zwar in den Bereichen fachliche Berufsausbildung und mittlere Fachschulbildung, sagte Shurawkow. Heute seien neue Regeln und neue Berufe, neues Können und neue Qualifikationen erforderlich.

Es gehe darum, Beschäftigung und Vorbereitung junger Menschen und der erwachsenen Bevölkerung zu gewährleisten. "Ich zweifle nicht daran, dass wir innerhalb der nächsten fünf Jahre einen großen Schritt voran tun. Wir werden ein neues Qualifikationssystem einführen, neue Bildungszentren einrichten und unsere Erfahrungen im Bereich berufliche Ausbildung weitergeben", sagte er.

Neue Zentren werden in den Bereichen Maschinenbau, Bauindustrie, Energie und erneuerbare Energien, Umweltschutz und Dienstleistungen entstehen. Vorgesehen ist darüber hinaus die Entwicklung von Qualifikationsrahmen, fachlicher und Bildungsstandards, Zertifikationsmechanismen für Kompetenzen und Qualifikationen, Entwicklung der Nationalen Strategie für Lebenslanges Lernen und effektiver Finanzierungsmechanismen der beruflichen Ausbildung. Ein interinstitutionelles Ressourcenzentrum soll ebenfalls eingerichtet werden, fügte der Minister hinzu.

Andrea Wiktorin sagte, sie begrüße die Teilnahme von Belarus am Bologna-Prozess und sehe diesen Schritt als sehr wichtig für die Harmonisierung europäischer Bildungssysteme an. "Heutzutage reichen das Diplom und die fachliche Qualifikation alleine nicht aus. Man muss ein flexibles System eines Lebenslangen Lernens entwickeln", sagte sie.

In diesem Zusammenhang hat die EU-Vertreterin betont: "Der moderne Arbeitsmarkt stellt immer neue Forderungen, ständig werden neue Qualifikationen und Fertigkeiten gebraucht. Das führt alles zur Entwicklung eines neuen, flexibleren Bildungssystems, das jungen Menschen und Menschen jeden Alters die Chance auf ein lebenslanges Lernen gibt."

Belarus plant die Einrichtung und Modernisierung von 400.000 Arbeitsplätzen, was eine Aus-, Fort- und Umbildung von 620.000 Personen bis 2020 voraussetzt, davon müssen 258.000 Fachkräfte für wissensintensive Hightech-Produktionsbetriebe ausgebildet werden. Dafür sind gewisse Änderungen des fachlichen Bildungssystems und ein Zusammenführen der Kapazitäten von Bildung, Wissenschaft und Industrie erforderlich.

Die wichtigsten Partner des Programms sind das belarussische Bildungsministerium, das Arbeitsministerium, das Wirtschaftsministerium, das Nationale Statistische Komitee. Am Projekt nehmen auch andere Marktteilnehmer wie Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften und öffentliche Vereine.

Quelle: BELTA - Nachrichten aus Belarus, deu.belta.by, 14.12.2015