Japan: Gründung neuer Universitäten mit Schwerpunkt Berufsbildung

Zur Verbesserung der Ausbildung von talentierten Japanern - beispielsweise diplomierten Köchen oder Programmierern, sollen neue Universitäten für die Berufsausbildung gegründet werden.

Eine Expertenkonferenz des Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT) hat dazu Anfang 2015 einen Plan erstellt. Man geht davon aus, dass sich ein Teil der Fachschulen, Kurzzeituniversitäten und Universitäten einem Wandel unterziehen werden.

In Kürze wird der Central Council for Education über einen Plan für ein konkretes System diskutieren. Man geht davon aus, dass bis zur Eröffnung einer solchen Universität noch mindestens vier Jahre vergehen werden.

Bislang waren insbesondere die Fachschulen für die praktische Berufsausbildung zuständig. Allerdings gibt es nicht wie an den Universitäten ein System zur Sicherung der Qualität von Lehrinhalten, wodurch es zu Unterschieden in der Qualität der Ausbildung kommt. Außerdem können keine akademischen Grade verliehen werden. Ferner muss man an Universitäten und Kurzzeituniversitäten zum Studium Generale zählende Fächer wie Philosophie oder klassische Literatur studieren, und an den Universitäten gibt es auch Forschungseinrichtungen. Daher war es nicht möglich, eine Ausbildung anzubieten, bei der der Schwerpunkt auf der Berufsausbildung liegt.

An den neuen Universitäten werden der praktischen Ausbildung und Praktika große Bedeutung beigemessen. Bei einem Teil des Lehrkörpers soll es sich um beruflich erfolgreiche Personen mit praktischen Erfahrungen handeln, die aus verschiedenen Berufsgebieten stammen. Man will zwei- bis vierjährige Studiengänge anbieten. Bei einem zwei- bis dreijährigen Studium soll der Titel "Bachelor Kurzzeituniversität" verliehen werden und ab einem vierjährigen Studium ein Titel der dem "Bachelor" entspricht. Quereinsteiger können sich auch bewerben. Die neuen Universitäten sollen den Namen "Universität für Fachberufe" oder "Universität für berufliche Spezialisierung" tragen.

Um die Qualität der neuen Universitäten zu garantieren, sollen Gründungsrichtlinien verabschiedet und von der Regierung genehmigt werden. Nach der Universitätsgründung sollen Prüfungen durch externe Evaluationseinrichtungen erfolgen.

Insbesondere auf dem Lande verstärkt sich die Hoffnung, dass die Ausbildung von Personen mit Fachkenntnissen zum Kernpunkt für die Belebung der ländlichen Regionen wird. So wird die Ausbildung von Personen gefordert, die zum Beispiel nicht nur die Qualifikation eines diplomierten Kochs erlangen, sondern die auch über die Fähigkeit verfügen, ein Restaurant zu leiten.

Vor diesem Hintergrund hat die Expertenkonferenz auf die Notwendigkeit der Neugründung von Einrichtungen für die höhere Bildung hingewiesen.

Quelle: Japan Society for the Promotion of Science (JSPS), Rundschreiben aus Wissenschaft und Forschung, Nummer 02/2015