Europäische Ausbildungsallianz: Unternehmen wollen 140.000 Lehrstellen für junge Menschen schaffen

Mehr als 40 Unternehmen und Organisationen sind Ende Juni der Europäischen Ausbildungsallianz beigetreten und haben zugesichert, mehr und bessere Ausbildungsplätze für junge Menschen anzubieten.

Damit würden mehr als 140.000 Lehrstellen und Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen. In Riga begrüßte die Sozialkommissarin der Europäischen Union (EU) Marianne Thyssen die neuen Partner in der Ausbildungsallianz:

"Für mich hat es oberste Priorität, jungen Menschen in Europa zu hochwertigen Arbeitsplätzen zu verhelfen. Zusammen schaffen wir neue Möglichkeiten für junge Menschen, die Fertigkeiten zu erwerben und die Erfahrungen zu sammeln, die auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden. Ich freue mich auf neue Zusagen von Akteuren, die die Lehrlingsausbildung und die berufliche Aus- und Weiterbildung in Europa stärken möchten."

Zu den wichtigsten Zusagen von Unternehmensseite gehören:

 

  • Adecco wird 5.000 jungen Menschen bis zum Jahr 2017 eine berufspraktische Ausbildung anbieten, entweder im Hauptunternehmen oder in einem seiner Partnerunternehmen.
  • AXA wird bis zum Jahr 2018 Beschäftigungsmöglichkeiten für 20.000 junge Menschen schaffen, darunter 10.000 unbefristete und befristete Arbeitsverträge sowie 10.000 bezahlte Ausbildungsstellen und Praktika.
  • BMW wird sein berufliches Ausbildungsangebot auf internationaler Ebene ausdehnen, unter anderem durch ein maßgeschneidertes duales Bildungsprogramm, das eine berufspraktische Ausbildung in Deutschland und eine theoretische Ausbildung in Spanien vorsieht. BMW nimmt jedes Jahr 1.500 neue Auszubildende an.
  • Safran wird Ausbildungsprogramme in seinen europäischen Tochtergesellschaften entwickeln und internationale Mobilitätsprogramme fördern. Safran nimmt jedes Jahr 2.000 bis 3.000 Auszubildende an.
  • Capita wird dieses Jahr über 500 Lehrstellen für junge Menschen anbieten. Zudem wird es andere größere Arbeitgeber suchen, die mitmachen: so sollen unter anderem 400 junge Menschen für den öffentlichen Dienst und über 600 junge Menschen für den Bankensektor eingestellt und ausgebildet werden.
  • CSR Europe wird Unternehmen innerhalb seines Netzwerks dabei helfen, die Qualität ihrer Ausbildungs- und Praktikumsprogramme zu verbessern, so dass 50.000 junge Menschen bis Ende 2017 eine hochwertige Ausbildung absolvieren können.

 

Außerdem haben sich die Unternehmen Bertelsmann, Saica und Verallia Saint-Gobain der Ausbildungsallianz angeschlossen.

Die europäischen Sozialpartner sind neue Zusagen für das Baugewerbe, die Chemiebranche, den Handel und das Bildungswesen eingegangen. Fünf neue Zusagen kommen von nationalen Lehrergewerkschaften und eine von einer französischen Gewerkschaft im Energiesektor. Weitere zentrale Zusagen stammen von der schottischen Regierung, dem Europäischen Verband von Regionen und Kommunen zur Förderung des lebenslangen Lernens und dem Thinktank der Bertelsmann Stiftung. Seit 2013 haben Unternehmen und andere Partner im Rahmen der Europäischen Ausbildungsallianz 84 Zusagen gemacht.

Die Ausbildungsallianz bringt öffentliche Behörden, Handels-, Industrie- und Handwerkskammern, Unternehmen, Sozialpartner, Bildungs- und Berufsbildungseinrichtungen, Regionen, Jugendorganisationen und Organisationen ohne Erwerbszweck, Thinktanks und Forschungsinstitute zusammen, um Ausbildungsprogramme und -initiativen in ganz Europa zu fördern.

Gegründet wurde die Allianz im Juli 2013 in Leipzig von den europäischen Sozialpartnern, der Europäischen Kommission und dem Vorsitzes des EU-Rates. Die Kommission koordiniert die Ausbildungsallianz. Die Allianz wird zwar von der Europäischen Kommission verwaltet, aber ihr Erfolg hängt vom Engagement der teilnehmenden Partner ab, das vor allem im Rahmen des Netzes von Botschaftern und durch Zusagen der Interessenträger zum Tragen kommt.


Quelle: Europäische Kommission, Vertretung in Deutschland, EU-Aktuell, 22.06.2015