Philippinen: Gemeinschaftsvorhaben für eine bedarfsorientierte berufliche Bildung

In enger Zusammenarbeit mit deutschen und philippinischen Partnern koordiniert sequa ein Gemeinschaftsvorhaben "K to12 PLUS" zur Verbesserung der beruflichen Bildung auf den Philippinen.

Das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderte Projekt kann Synergien nutzen, die sich aus der direkten Zusammenarbeit zwischen der verfassten Wirtschaft und staatlichen Institutionen ergeben.

Im kommenden Jahr beginnt in der schulischen Ausbildung auf den Philippinen eine neue Zeitrechnung: 2016 will die Regierung des Inselstaats die "K to12 PLUS"-Schulreform umsetzen. Im Zuge dieser Reform der Schulausbildung vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse passt das Land damit sein Bildungssystem den regionalen Strukturen im Verband südostasiatischer Staaten (ASEAN) an.

Mit einer von zehn auf zwölf Jahre verlängerten Schulzeit will die philippinische Regierung gerade auch der beruflichen Orientierung und fachpraktischen Qualifizierung junger Philippinos im formalen Bildungssektor besser gerecht werden. Diese Zielsetzung unterstützt das "K to12 PLUS"-Gemeinschaftsvorhaben.

In diesem Projekt arbeiten philippinische und deutsche Partnerorganisationen daran, duale Ansätze in der beruflichen Bildung zu implementieren. Davon profitieren die Philippinen gleich zweifach: Zum einen steigen die Beschäftigungs- und Einkommenschancen bei Jugendlichen und deren Familien, zum anderen trägt eine stärkere Verzahnung des Bildungssektors mit der beruflichen Praxis dazu bei, den Bedarf der Unternehmen an qualifizierten Fachkräften zu decken.

 

Dualer Ansatz

 

Ziel des Pilotvorhabens ist es, den dualen Bildungsansatz auf den Philippinen modellhaft umzusetzen.

Auf deutscher Seite arbeiten dafür neben dem Bund Katholischer Unternehmer e. V. (BKU) die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG), die Deutsch- Philippinische Industrie- und Handelskammer (AHK), die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ), die Sparkassenstiftung, sequa und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) seit Oktober 2013 eng zusammen.

Philippinische Kooperationspartner sind die Industrie- und Handelskammern in Manila und Cebu, verschiedene Branchenverbände sowie weitere nichtstaatliche und staatliche Organisationen. Das Pilotvorhaben ist auf mehrere Standorte verteilt.

Den Schwerpunkt der Projektaktivitäten bilden sogenannte Lernortkooperationen. In ausgewählten Sektoren initiiert und fördert das Projekt die Zusammenarbeit zwischen Betrieben, Schulen und Berufsbildungszentren.

Zu diesem Zweck bilden die Projektbeteiligten in ausgewählten Sektoren und Regionen sogenannte "TVET [technical and vocational training] Cluster". Diesen Clustern gehören neben Kammern und Verbänden auch engagierte Betriebe, private und staatliche Sekundarschulen sowie Berufsbildungszentren an.

Dabei zielt das "K to12 PLUS"-Vorhaben darauf ab, die Rolle und Verantwortung des Privatsektors im philippinischen Berufsbildungssystem zu stärken. Darüber hinaus soll das Projekt das Image einer beruflichen Ausbildung gezielt verbessern und dazu beitragen, die im Gemeinschaftsvorhaben erprobten Reformansätze in entsprechenden Gesetzen und Verordnungen zu verankern.

 

Verschiedene Partner, Sektoren und Ebenen

 

Die Beteiligung verschiedener Partner auf deutscher und philippinischer Seite ermöglicht es, diese Zielsetzungen in unterschiedlichen Sektoren und auf mehreren Ebenen aktiv zu verfolgen.

Die Sparkassenstiftung fördert die Berufsausbildung für den Mikrofinanzbereich. Der BKU arbeitet vor allem im informellen Sektor mit einem Fokus auf der Ausbildung im Bau- und Hotelgewerbe. Die sequa entwickelt gemeinsam mit der philippinischen Handelskammer angepasste Strukturen zur Beteiligung der Kammer an einer bedarfsgerechten Ausbildungsplanung.

Die GIZ trägt den Dialog über die duale Ausbildung in die politische Debatte und unterstützt die Entwicklung von Kompetenzen der Kammern und Verbänden für den politischen Dialog.

Der ZDH fördert die Ausbildungsstrukturen und unterstützt die Entwicklung angepasster Curricula in Zusammenarbeit mit der philippinischen Handelskammer.
Die DEG entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Kosten-Nutzen-Analysen für verschiedene Berufsbilder.

Die Deutsch-Philippinische Industrie und Handelskammer entwickelt gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag detaillierte Programme für Ausbilderschulungen und bindet die ansässige deutsche Wirtschaft in das Projekt ein.

Die Zusammenarbeit verschiedener Organisationen in einem gemeinsamen Vorhaben ist eine Herausforderung und erfordert viel Transparenz, Flexibilität und Einsatz von allen Beteiligten. Die Kooperation erweist sich jedoch auch als Mehrwert für die erfolgreiche Umsetzung und fördert den direkten Dialog zwischen den Projektebenen.

Durch diesen Dialog entstehen Synergien und komplementäre Kooperationen, die schon jetzt zu einer außerordentlichen Eigendynamik der Maßnahmen und Aktivitäten geführt haben.

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Duale Ausbildung auf den Philippinen

Mit Kosten-Nutzen Erhebungen der dualisierten Ausbildungsprogramme sollen Unternehmen auf den Philippinen von der Rentabilität ihres Engagements in der beruflichen Ausbildung überzeugt werden. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) berät seine philippinischen Partner bei der Umsetzung.

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Quelle: sequaForum 2/2015, Informationsdienst der sequa gGmbH, 18.06.2015