Engere Zusammenarbeit in der Berufsbildung mit Portugal

Deutschland und Portugal wollen ihre Zusammenarbeit auf dem Gebiet der dualen Berufsausbildung verlängern. "Portugal hat einen erfolgreichen Reformkurs eingeschlagen, den wir nach Kräften unterstützen", so Bundesministerin Wanka in Lissabon. "Unser gemeinsames Ziel ist es, jungen Menschen eine praxisnahe Ausbildung zu ermöglichen, die Beschäftigung und berufliche Perspektiven sichert".

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, reist am 22. Juni für zwei Tage nach Lissabon, um mit ihrem portugiesischen Amtskollegen Nuno Crato, Minister für Bildung, Hochschulwesen und Wissenschaft, Gespräche zu aktuellen Themen der gemeinsamen Berufsbildungskooperation zu führen und eine Vereinbarung zur Erweiterung der Zusammenarbeit zu unterzeichnen. Damit wird die 2012 begonnene deutsch-portugiesische Berufsbildungszusammenarbeit fortgeführt.

Die Jugendarbeitslosigkeit in Portugal ist seit 2014 um 4,2 Prozentpunkte zurückgegangen, liegt mit 31,2 Prozent aber immer noch weit über dem europäischen Durchschnitt (EU-28: 20,7 Prozent). Das Interesse Portugals am deutschen Dualen System ist daher groß.

Mit der verstärkten Zusammenarbeit werden weitere Maßnahmen angestoßen, um Jugendlichen bessere Ausbildungsangebote machen zu können. Ziel ist es beispielsweise, Unternehmen und Wirtschaftsverbände in Portugal stärker in das Ausbildungssystem einzubinden oder die Auslandsaufenthalte von Auszubildenden im jeweils anderen Land weiter auszubauen. Gemeinsame Projekte zur Qualität im Berufsbildungssystem, wie die Verbesserung der Ausbildung portugiesischer Ausbilder, werden fortgeführt. Zudem wird der Austausch zwischen den verschiedenen Berufsbildungsinstitutionen, wie dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und der portugiesischen Nationalen Agentur für die Qualifikation und berufliche Bildung (AN! QUEP), um Themen wie Attraktivität und Finanzierung der Berufsausbildung erweitert.

Ein wichtiger Bestandteil der deutsch-portugiesischen Berufsbildungskooperation ist es auszuloten, welche Teile des dualen Ausbildungssystems für Portugal anwendbar sein könnten.

"Entscheidend ist in Portugal wie in Deutschland die Durchlässigkeit der Bildungswege, damit junge Menschen den für sie richtigen Ausbildungsweg finden können" so Wanka. "Unsere Gesellschaften brauchen Akademiker und Fachkräfte. Wir brauchen die Ingenieurin und den Elektriker gleichermaßen."

Wanka wird während ihres Aufenthalts in Portugal auch Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern des Arbeitsministeriums sowie aus Forschung und Wissenschaft führen.

Sie wird zudem zwei Berufsschulen besuchen und die internationale Konferenz "Berufsausbildung -Wettbewerbsfähigkeit - wirtschaftliche Prosperität" der Deutsch-Portugiesischen Industrie- und Handelskammer eröffnen, zu der portugiesische Wirtschaftsvertreter, Sozialpartner und Fachleute aus Verwaltung, Politik und Berufsbildungspraxis erwartet werden, die sich über das duale System der Berufsbildung informieren.

Das BMBF fördert beispielsweise mit dem Projekt VETnet beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) auch die Deutsch-Portugiesische Industrie- und Handelskammer dabei, das Image der beruflichen Bildung in Portugal zu verbessern und mehr Unternehmen für eine duale Ausbildung zu gewinnen.

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Pressemitteilung Nummer 87/2015, 22.06.2015