Ungarn: Beispielhafte Initiativen mit Berufsbildungspreis 2014 geehrt

Die Deutsch-Ungarische Industrie- und Handelskammer (DUIHK) sieht es als eine ihrer Kernaufgaben an, die gesellschaftliche Anerkennung beruflicher Bildung in Ungarn zu stärken. Mit ihrem nun schon zum zweiten Mal verliehenen Berufsbildungspreis würdigte die Kammer daher Ende März 2015 mehrere herausragende Initiativen in diesem Bereich.

Um die Auszeichnung hatten sich zwischen Ende November 2014 und Mitte Januar 2015 in den drei Kategorien "Motivation", "Kooperation" und "Innovation" insgesamt 28 Institutionen (Unternehmen, Berufsschulen und Industrie- und Handelskammern) aus ganz Ungarn mit ihren Projekten beworben.

Die Auswahl der Nominierten für die Endrunde und der Preisträger oblag einer unabhängigen Jury aus anerkannten Berufsbildungsexperten. Dieser gehörten Vertreter der DUIHK, der Ungarischen Industrie-und Handelskammer, des Volkswirtschaftsministeriums, der Praktiker Építési és Barkácspiacok Magyarország Kft., der Berufsschule Gödöllő, der Mercedes-Benz Manufacturing Hungary Kft. und des HVG-Verlages an.

Die Jury belohnte auf der feierlichen Preisverleihung in der Zentrale der MKB Bank folgende Projekte:

 

  • Innovation - "Zurück in die Zukunft! Interaktives E-Lernmaterial für Elektroniker-Auszubildende" (Legrand Zrt.);
  • Kooperation - "ELEMÉR Projekt - Engagement - Kooperation - Wertschöpfung" (Maschinenbau-Cluster Süd-Pannonien und IHK (Induistrie- und Handelskammer) Pécs-Baranya);
  • Motivation - "Wir bauen unsere Zukunft" – Vorstellung und Popularisierung der Handwerksberufe (Industrie- und Handelskammer des Komitats Fejér).

 

Sonderpreise für kategorienübergreifende Vorzüge verlieh die Jury den Projekten:

 

  • "Mit Verantwortung für die qualitative Ingenieursausbildung" der evopro systems engineering Kft. sowie
  • "Schifter-Party - Fachliche Weiterbildung für Zimmermannlehrlinge und -ausbilder" des Einzelunternehmers Miklós Piltman.

 

Varga: "Berufsbildung Auffahrt zu einer Schnellstraße"

 

In seiner Begrüßung erklärte Dale A. Martin, Präsident der DUIHK: "Die Tatsache, dass sich auch im zweiten Jahr des Berufsbildungspreises erneut über 30 Firmen und Einrichtungen mit vorbildlichen, anspruchsvollen Projekten beworben haben, bestätigt das Ziel, das wir uns mit dem Preis gesetzt haben, nämlich für eine moderne, praxisorientierte Berufsbildung in Ungarn zu werben".

Der Geschäftsführer der Kammer, Gabriel A. Brennauer, hob in seinen Ausführungen hervor, dass sich schulische, berufliche und akademische Ausbildung nicht gegenseitig ausschließen, sondern im Gegenteil: sie aufeinander aufbauen. "Dazu sollten offene Übergänge zwischen der Berufsbildung und der Hochschulbildung geschaffen werden, weil dies sowohl für die Menschen als auch für die Wett­bewerbsfähigkeit der Wirtschaft von großem Vorteil ist", sagte Brennauer.

Wirtschaftsminister Mihály Varga wies in seiner Rede darauf hin, dass es für Ungarn und die ungarische Wirtschaft von existentieller Bedeutung sei, dem Fachwissen und der mit Sachverstand verrichteten Arbeit ihre gesellschaftliche Wertschätzung zurückzugeben. Dies verlangt nach seiner Einschätzung auch, das Niveau und den gesellschaftlichen Stellenwert der Berufsbildung wiederherzustellen. "Wir müssen erreichen, dass jedermann erkennt: In Ungarn ist die Berufsbildung keine Sackgasse mehr. Im Gegenteil: Sie ist die Auffahrt auf eine Schnellstraße, die sowohl zur Weiterbildung, als auch zu neuen beruflichen Chancen führt", verglich der Minister.

 

Deutsche Unternehmen auch in Sachen Berufsbildung entscheidend

 

László Parragh, Präsident der Ungarischen Industrie- und Handelskammer sagte, dass die ungarischen Kammern sich engagiert für die Popularisierung und die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung einsetzen. "Dabei betrachten sie die DUIHK als natürlichen Verbündeten, denn sie ist einer der Vorreiter sowie Schrittmacher und zugleich Modell bei der Umgestaltung der ungarischen Berufsbildung", so Parragh. Nach seiner Einschätzung ist eine der wichtigsten Aufgaben der kommenden Zeit, möglichst viele Firmen für eine aktive Beteiligung an der beruflichen Bildung zu gewinnen. "Dabei zählen wir sehr auf die deutschen Unternehmen", fügte er abschließend hinzu.

Klaus Riedel, Gesandter der Deutschen Botschaft Budapest, wies seinerseits darauf hin, dass Unternehmen, die ihr kreatives, innovatives Potential in effiziente Prozesse, in marktfähige Produkte oder Dienstleistungen umsetzen, einen gewaltigen Wettbewerbsvorteil haben. "Dafür werden Menschen gebraucht, die über die nötigen fachlichen und sozialen Qualifi­kationen verfügen und mit den betrieblichen Prozessen bestens vertraut sind", fügte er hinzu. "Die im eigenen Betrieb vermittelte Berufsausbildung legt auch unter diesem Vorzeichen einen Grund­stein zur Entwicklung der Personalressourcen", unterstrich Riedel.

Auf der von der Preisverleihung kündigte die DUIHK zudem an, den Wettbewerb um den Berufsbildungspreis auch 2015 wieder auszuloben.


Quelle: Budapester Zeitung, budapester.hu, 23.03.2015