Belgien interessiert an dualer Ausbildung

Königlicher Besuch im Bundesbildungsministerium: König Philippe von Belgien ist zu einem bildungspolitischen Dialog nach Berlin gekommen. Sein Interesse galt dem deutschen System der dualen Berufsausbildung.

Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, hat den belgischen König Philippe und acht belgische Minister zu einem bildungspolitischen Dialog begrüßt.

König Philippe, Staatsoberhaupt Belgiens, und seine Delegation wollten sich über das System der dualen Berufsausbildung in Deutschland informieren. Dass Auszubildende neben der praktischen Ausbildung in einem Betrieb zusätzlich die nötige Theorie in einer Berufsschule erlernen, ist ein deutsches Modell, das es in dieser Form in anderen europäischen Ländern nicht gibt.

"Es ist unser gemeinsames Anliegen, dass wir jedem jungen Menschen einen Arbeitsplatz anbieten können und damit auch einen Platz in der Gesellschaft", sagte Rachel zur Eröffnung der Diskussionsrunde.

Hintergrund von König Philippes Interesse am deutschen Bildungssystem ist die vergleichsweise hohe Jugendarbeitslosigkeit in Belgien. Sie liegt bei knapp 22 Prozent. In Deutschland hingegen liegt die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen nicht zuletzt dank der dualen Berufsausbildung bei unter acht Prozent.

Mit deutschen Experten hat die belgische Delegation über den Stellenwert der beruflichen Bildung in Deutschland, die Integration von Einwanderern in das Ausbildungssystem und das Verhältnis von beruflicher und akademischer Bildung diskutiert. Die Referenten kamen unter anderem aus dem Bundesbildungsministerium, dem Bundeswirtschaftsministerium, dem Bundesarbeitsministerium, dem Bundesinstitut für Berufsbildung, der Bundesagentur für Arbeit und der Kultusministerkonferenz.

Belgien und Deutschland verbindet eine gemeinsame Bildungszusammenarbeit: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat zwischen 2009 und 2014 insgesamt 135 Projekte mit Beteiligung deutscher und belgischer Partner gefördert; 97 Projekte laufen noch. Beide Länder nehmen außerdem an europäischen Bildungs- und Forschungsprogrammen teil wie Erasmus, Eureka, oder Leonardo.

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF, Meldung, 12.03.2015