Namibia: Projektpartnerschaften in der beruflichen Bildung

Dieter Müller hat sich im Auftrag der Stadtverwaltung Hall rund drei Wochen in Namibia umgeschaut, um mögliche Projektpartnerschaften zu konkretisieren. Er wurde im Bereich der beruflichen Bildung fündig.

Dieter Müller war Ende 2014 in Windhuk sowie Ondangwa, Eenhana und Nakayele im Norden Namibias unterwegs. Nun präsentierte er im Gemeinderat an der Leinwand Fotos von seiner Reise und gibt einen Bericht. Die Fotos zeigen Bauarbeiten. "Die Waldorfschule Windhuk baut auf ihrem Gelände die Schulgebäude für ein Berufsbildungszentrum", erläutert Müller und ist direkt beim Hauptthema.

In Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium in Namibia baut die Waldorfschule Berufsschulen an ihrem Standort in Windhuk und im Norden in Eenhana und Nakayele auf. Es geht um Ausbildung für Elektro- und Solaranlagenbau, eine handwerkliche Erwachsenenausbildung soll auf diesem Gebiet angeboten werden.

Zwei wesentliche Ziele verfolgt Namibia mit dem Ausbau dieser Ausbildung: mehr Ausbildungsplätze für Jugendliche im Land schaffen und Solartechnik ausbauen, um so erneuerbare Energie vor Ort zu gewinnen. "Es macht Sinn, projektbezogen mit der Waldorfschule Windhuk als erstem Partner zu starten. Bildung und Solarenergie, beides passt zur Bildungs- und Energiestadt Hall", macht Müller deutlich.

 

"Wichtig ist ein verlässlicher Ansprechpartner"

 

Konkret könnte die Stadt Schwäbisch Hall den Aufbau von Berufsschulen in Namibia unterstützen, indem Haller Betriebe künftig einheimischen Trainern ein dreimonatiges Praktikum anbieten. Andersherum wäre es möglich, einen praktischen temporären Einsatz von Ausbildern beziehungsweise Trainern aus Schwäbisch Hall und Umgebung an diesen Berufausbildungszentren zu initiieren.

Zudem sieht Müller einen Schüleraustausch zwischen den Schulen, temporäre Einsätze für Lehrer aus Schwäbisch Hall sowie die Möglichkeit, Lernmaterial, Mobiliar und Werkzeuge bereitzustellen. Weitere mögliche Partner: Berufsschulen und Stadtwerke im Bereich Elektrotechnik und Solaranlagenbau.

"Absolut wichtig ist ein verlässlicher Ansprechpartner. Den gibt es mit der Waldorfschule in Windhuk", sagt Hermann-Josef Pelgrim. Der Oberbürgermeister sieht im zweiten Schritt eine Begleitung von Projekten im Norden des Landes, um beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Waldorfschule den Bereich der beruflichen Bildung zu unterstützen. In Ondangwa bestehen seit vielen Jahren eine intensive Unterstützung und praktische Einsätze durch eine finnische Partnerschaft, weiteres Engagement brauche es eher nicht.

Finanziell unterstützt werden soll diese projektbezogene Partnerschaft in Namibia mit rund 55.000 Euro in 2015 - rund ein Prozent des Jahresergebnisses der Schwäbisch Haller Beteiligungsgesellschaft.

Die Fraktionen stimmen dem eingeschlagenen Weg und der Finanzierung zu. Es herrscht weitgehend Konsens, dass es "es ein prima Ansatz ist, sich dort in der beruflichen Bildung zu engagieren", wie Ludger Graf von Westerholt deutlich macht, auch wenn Joachim Härtig nicht viel von dem "Gestochere im Nebel" hält und Ghana ins Gespräch bringt. Da gebe es bereits Strukturen und Kontakte über die Sibilla-Egen-Schule. "Wie geht es weiter? Wo liegt die Federführung", möchte Rüdiger Schorpp wissen. Bei Thorsten Hauck, Leiter der zentralen Steuerung, antwortet Pelgrim. Die Projektansätze werden nun konkretisiert, Kontakt mit möglichen Partnern wie der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft und den Stadtwerken aufgenommen.

 

Projektbezogene Partnerschaften der Stadt Hall in Namibia

 

Windhuk Die Waldorfschule Windhuk baut auf ihrem Gebäude Schulgelände für ein sogenanntes Vocational Training Center, ein Berufsbildungszentrum. Dort sollen künftig Jugendliche in den Klassen 8 bis 11 eine handwerkliche Vorausbildung erhalten. Im weiteren Ausbau soll ein Ausbildungszentrum für Lehrer an der Waldorfschule entstehen. Die Waldorfschule Windhuk bekommt dafür keine finanzielle Unterstützung vom Staat. Die Stadt Hall will sich in diesem Bereich engagieren und auch einen Austausch zwischen Schülern fördern, Einsätze von Lehrern initiieren.

Eenhana/Nakayele Auch im Norden Namibias, in Eenhana und Nakayele, entstehen Berufsbildungszentren, wo unter anderem künftig die Lehrer arbeiten, die im Zentrum an der Waldorfschule ausgebildet werden. Von Hall aus kann beispielsweise mit Technik unterstützt werden.


Quelle: Haller Tageblatt, Südwest Presse, swp.de, 11.02.2015