Der polnische Schulungsmarkt - Exportmöglichkeiten für deutsche Anbieter

Szene einer Trainingsmaßnahme für Erwachsene
Der polnische Schulungsmarkt unterlag bislang keinen Regulierungen. 2014 führte die Staatliche Agentur zur Wirtschaftsförderung (PARP) dann ein Register für Dienstleitungen in der Personalentwicklung ein. Die Datenbank steht Schulungsanbietern offen, die bereit sind, ihre Dienstleistungen einer Prüfung zu unterziehen. Das ist eine Chance, Quantität in Qualität umzuwandeln. Davon können erfahrene deutsche Anbieter profitieren.

Laut Schätzungen der polnischen Kammer für Schulungsfirmen gibt es in Polen 2.500 bis 6.000 Schulungsunternehmen. Genauere Angaben sind nicht möglich, denn der Markt unterlag bislang keinen Regulierungen und war sehr beweglich.

Nur 20 bis 25 große polnische Anbieter verfügen über Erfahrung, eigenes Know-how und fest angestellte Trainerinnen und Trainern. Doch die Zeiten ändern sich.

Um den Markt zu konsolidieren und die Qualität des Angebotes zu sichern, gründete die Staatliche Agentur zur Wirtschaftsförderung PARP im Jahr 2014 ein Register für Personalentwicklungsdienstleistungen (Rejestr Usług Rozwojowych).

Die Datenbank soll auf freiwilliger Basis diejenigen Schulungsanbieter umfassen, die bereit sind, ihre Dienstleistungen einer Prüfung zu unterziehen.

Diese polnische "Stiftung Warentest" für Seminare ist eine Chance, Quantität in Qualität umzuwandeln. Davon könnten erfahrene deutsche Bildungsanbieter profitieren.

Szene einer Trainingsmaßnahme

Polnische Anbieter - eher klein, oft mit wenig Erfahrung

Man schätzt die Größe des Schulungsmarktes in Polen aktuell auf vier Milliarden Złoty (PLN), also etwa eine Milliarde Euro. Innerhalb der letzten fünf Jahre hat der gesamte Weiterbildungsmarkt inklusive ergänzender Studienangebote elf Milliarden Euro europäischer Fördermittel aufgenommen.

Die meisten Unternehmen sind klein. Die Umsatzspanne reicht von 70.000 bis 19.741.000 Złoty (etwa 17.000 bis 4.771.000 Euro, Stand: Juli 2014).

Viele Unternehmen in der Branche (29 Prozent) bestehen fünf bis neun Jahre. Nur 17 Prozent aller polnischen Bildungseinrichtungen sind auf dem Markt länger als 20 Jahre tätig.

Perspektive: neue Fördermittel der EU

Auch in den Jahren bis 2020 werden Fördermittel der Europäischen Union (EU) den polnischen Markt mittelbar unterstützen.

Die Unterstützung ist Unternehmen vorbehalten, die sich im Register für Personalentwicklungsdienstleistungen, der Datenbank Rejestr Usług Rozwojowych, eintragen lassen.

Ab 2015 werden sich alle Anbieter auf freiwilliger Basis in diese Datenbank eintragen lassen können.

Szene einer Trainingsmaßnahme

Chance für deutsche Anbieter

Die deutschen Anbieter können aus dieser neuen Marktsituation durchaus Vorteile für sich ziehen.

Die Branche kann sich in Polen nur entwickeln, wenn traditionelle Lehrmethoden durch neue Technologien erweitert werden. Beratungsdienstleistungen sollten das Schulungsangebot ergänzen und neue Themen sollten branchenspezifisch aufbereitet werden. Der wichtigste Punkt ist, dass Fachleute mit praktischer Erfahrung die Trainerrolle übernehmen.

Berücksichtigt man, dass 39 Prozent der Polinnen und Polen noch nie an einer Schulung teilgenommen haben und 45 Prozent der Unternehmer bisher keine Weiterbildungsnotwendigkeit für ihr Personal sehen, zeigt sich das Potenzial dieses Marktes.

Um als deutscher Anbieter am polnischen Markt erfolgreich Fuß zu fassen, muss man landesspezifische Markterfordernisse beachten. So sollte der überwiegende Teil der Produkte in der Nationalsprache angeboten werden und bei der Preiskalkulation ist das polnische Preisniveau unbedingt zu berücksichtigen.

 

  • Autorin: Maria Montowska, Direktorin Aus- und Weiterbildung, Direktorin Mitgliederservice, Auslandshandelskammer Polen

Quellen

 

Titel: IV Edycja Projektu Bilans Kapitału Ludzkiego, Edukacja a rynek pracy tom V.; Autoren: Anna Szczucka, Konrad Turek, Barbara Worek; Herausgeber: PARP 2014, PFIS; erschienen in: Gazeta Finansowa; Datum: 14-20.03.2014 
Titel: End of financial Support, Przyszłość Rynku Szkoleń w Polsce; Autoren: Malgorzata Czernecka, Julita Milewska, Patrycja Woszczyk, Piotra Zawłocki, Herausgeber: HRP, Ort, Datum: Łódź 2011.
Titel: IV Edycja Projektu Bilans Kapitału Ludzkiego; Herausgeber: PARP 2014
Währungskurs 1 Euro = 4,1378 PLN, Stand: 17.07.2014; Quelle: http://www.nbp.pl/home.aspx?f=/kursy/kursy_archiwum.html

 

Titel der Marktstudie, Text: Marktstudie Polen für den Export beruflicher Aus- und Weiterbildung

iMOVE-Aktivitäten Polen 2015

iMOVE plant für das laufende Jahr folgende Aktivitäten zum Berufsbildungsmarkt Polen:

 

  • iMOVE-Marktstudie Polen; geplant für März
  • iMOVE-Länderseminar Polen; geplant für Oktober

Quelle: iMOVE