Austausch in der Berufsbildung mit Israel

Deutschland und Israel sind enge Partner in der beruflichen Bildung. Neu ist der Azubi-Austausch.

Seit 45 Jahren arbeiten das israelische Wirtschaftsministerium MOITAL und das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der beruflichen Bildung zusammen.

Neben dem Austausch von Experten, Forschungsprojekten und politischen Gesprächen rückt nun der Nachwuchs stärker in den Fokus der Partnerschaft: Seit 2012 gibt es im "Deutsch-Israelischen Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung", zusätzlich Austausche zwischen deutschen und israelischen Auszubildenden.

"Jeweils 14 junge Menschen aus beiden Ländern kommen in das Partnerland und durchlaufen drei Wochen lang fachbezogene Praktika und Aktivitäten in Unternehmen und anderen Einrichtungen", erläutert Dr. Monique Nijsten, die das Israel-Programm bei der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB) leitet. "Dabei gilt es nicht nur, Praxiserfahrung zu sammeln, sondern auch eine fremde Kultur zu erleben. Die fachlichen und interkulturellen Aspekte sind bei dem Austausch fast schon gleichgewichtig."

Im März 2014 lernten 14 israelische Auszubildende zwischen 16 und 18 Jahren aus den Bereichen Metall und Elektro drei Wochen in Köln das deutsche Ausbildungssystem kennen.

Hemdat Sagi, Handelsattachée der israelischen Botschaft in Berlin, besuchte die Jugendlichen während der Workshops: "Der deutsch-israelische Austausch in der Berufsbildung ist eine der stärksten Säulen der Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern", ist sie überzeugt.

Der Spaß, oder politisch korrekt: das interkulturelle Erlebnis, kam bei dem Austausch auch nicht zu kurz. Neben einer Stadtführung in Köln unternahmen die Azubis eine Rheinfahrt, erkundeten die nahe Europastadt Maastricht in den Niederlanden, besuchten das Haus der Geschichte in Bonn und ein Fußballspiel in Köln. Außerdem trafen sie die deutschen Auszubildenden, deren Gegenbesuch zwei Monate später im Mai anstand.

"In Israel gibt es großen Bedarf an qualifizierten Fachkräften und einer besseren Ausbildung. Das in Deutschland gut funktionierende duale System ist da ein interessantes Modell", sagt Monique Nijsten. Denn in Deutschland lernen die Auszubildenden die berufliche Praxis im Unternehmen und die Theorie in der Berufsschule.

Eine Lösung, die viele Länder interessiert – auch im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit. "Bei dem Thema Inklusion wiederum können die Deutschen viel von Israel lernen", hat Monique Nijsten beobachtet. "In Israel gehört die Integration von verschiedenen gesellschaftlichen und beruflichen Hintergründen zum Alltag."

Im September veranstaltet die NA zudem im Rahmen des BIBB Kongresses 2014 in Berlin einen deutsch-israelischen Workshop zum Thema "Durchlässigkeit zwischen Berufsbildung und Hochschulbildung". Dort tauschen sich die Teilnehmer über praktische Lösungen aus, die in beiden Ländern entwickelt wurden, um Hochschulbildung auch für junge Berufstätige zugänglich zu machen.

"Von der langjährigen beruflichen Bildungspartnerschaft profitieren beide Länder", fasst Monique Nijsten die Zusammenarbeit zusammen. "Jeder Partner kann seine Stärken und sein Wissen einbringen und an den Erfahrungen des anderen teilhaben."

Quelle: Deutschland.de, 18.08.2014