Hohe Bildungsinvestitionen in der Golfregion

Die Länder des Golfkooperationsrats (GCC) arbeiten an der Diversifizierung ihrer Wirtschaft, um adäquate Arbeitsplätze für die junge Generation bieten zu können. Die Entwicklungsstrategien sehen den Ausbau des verarbeitenden Gewerbes, möglichst im Bereich von Hochtechnologiebranchen, aber auch die verstärkte Ansiedelung hochwertiger Dienstleistungssektoren vor. Diese Ziele sind ohne ein entsprechendes Bildungssystem nicht erreichbar. Deutschland gilt vor allem im technischen Bereich als wichtiger Partner.

In der Entwicklungsplanung aller sechs Mitgliedsstaaten des Golfkooperationsrats (GCC) genießen der weitere Ausbau beziehungsweise die Modernisierung und Reformierung des Bildungs- und Forschungssektors hohe Priorität, allerdings ist die Umsetzung in den einzelnen Ländern recht unterschiedlich. Der Bildungssektor steht in der GCC-Region allein schon aufgrund der wachsenden Schüler- und Studentenzahlen unter Druck.

Dabei zeigt der "Global Competitiveness Report 2013-2014" des World Economic Forum (WEF) große Differenzen innerhalb der Region. Auch wenn die Ergebnisse des WEF-Reports hinsichtlich Datenerhebung und Methodik nicht unumstritten sind, bietet das Ranking eine Orientierung.

In der Kategorie "Sekundar-/Hochschulbildung und Training" hält Katar im GCC-Vergleich mit der Position 29 (148 Länder sind erfasst) die Spitzenposition, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE; 35), Saudi-Arabien (48), Bahrain (53), Oman (57) und Kuwait (84). In der Kategorie "Innovation" erreicht Katar den 16. Rang und liegt damit weit vor den anderen GCC-Ländern: VAE (28), Saudi-Arabien (30), Oman (45), Bahrain (73) und Kuwait (118).

 

Einheimische für Privatwirtschaft qualifizieren

 

Eine besondere Herausforderung ist die Qualifizierung der jungen einheimischen Bevölkerung für den Bedarf der Privatwirtschaft. Bislang wird der größte Teil der "Locals" mit Stellen im öffentlichen Sektor versorgt.

Die Privatwirtschaft ist zu über 90 Prozent, in Katar sogar zu 99 Prozent, auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen. Dies wollen die Regierungen der GCC-Länder ändern, denn eine weitere Aufblähung der Beschäftigung im öffentlichen Sektor soll vermieden werden. Mit Ausnahme von Katar, Kuwait und Abu Dhabi wäre eine Ausweitung öffentlicher Beschäftigung mittel- und langfristig auch kaum finanzierbar.

Deutsche Expertise ist besonders in den Bereichen Naturwissenschaften und Ingenieurwesen sowie beruflicher Aus- und Fortbildung (duales System) gefragt.

Die in den GCC-Ländern aktiven deutschen Firmen verstärken ihre Aus- und Fortbildungsanstrengungen. Auch die deutschen Auslandshandelskammern in den VAE und Saudi-Arabien wollen ihre Aktivitäten für Aus- und Fortbildung forcieren.

In Saudi-Arabien und Oman stehen Hochschulen unter deutscher Leitung. Deutsche Schulen gibt es in Abu Dhabi, Dubai, Sharjah, Jeddah, Riad und Doha.

Gemäß der Projektdatenbank des Middle East Economic Digest (MEED Projects) befinden sich in der GCC-Region gegenwärtig über 200 Schul- und Hochschulprojekte im Wert von 11,3 Milliarden US-Dollar im Bau.

Es führt Saudi-Arabien mit 5,2 Milliarden US-Dollar, gefolgt von Kuwait (2,7 Milliarden US-Dollar), Katar (1,7 Milliarden US-Dollar), den VAE (1,6 Milliarden US-Dollar), Oman (0,2 Milliarden US-Dollar) und Bahrain (0,03 Milliarden US-Dollar).

MEED Projects listet über 130 Schul- und Hochschulprojekte für 7,9 Milliarden US-Dollar, die noch in der Planungsphase sind und im Zeitraum 2015 bis 2020 fertiggestellt werden sollen. Auf Saudi-Arabien entfallen 3,7 Milliarden US-Dollar, für Kuwait werden Vorhaben in Höhe von 2,2 Milliarden US-Dollar aufgeführt, für Katar 1,1 Milliarden US-Dollar, für die VAE 0,5 Milliarden US-Dollar, für Oman 0,4 Milliarden US-Dollar und für Bahrain 0,08 Milliarden US-Dollar.

Saudi-Arabien

Die Modernisierung und Expansion des Bildungssektors gehören zu den Schwerpunkten der saudi-arabischen Entwicklungsplanung.

Etwa ein Viertel des Haushalts 2014 (entspricht 56 Milliarden US-Dollar) sollen in Bildung und Ausbildung fließen. Es ist vorgesehen, 465 Schulbauprojekte zu starten und 1.544 fortzuführen. Das Ministry of Higher Education (MOHE) erhält über 4 Milliarden US-Dollar zur Finanzierung von Investitionsvorhaben.

Der offiziellen Statistik zufolge stieg in Saudi-Arabien 2012 die Schülerpopulation auf 6,5 Millionen (Klassen 1 bis 12; 2011: 6,4 Millionen). An staatlichen Schulen wurden 5,8 Millionen Kinder unterrichtet, die restlichen 0,7 Millionen an privaten Einrichtungen.

Die weitere Entwicklung des Privatschulsektors erscheint ungewiss. Die privaten Schulbetreiber sind unter anderem aufgrund der Saudisierungspolitik mit zunehmenden staatlichen Vorgaben (Restriktionen) konfrontiert, die sich negativ auf die Ertragslage der Schulen auswirken können.

Saudi-Arabien will den Hochschulsektor stark ausbauen. Unter anderem sollen 18 Education Cities in Saudi-Arabien eingerichtet werden, eine Kooperation mit privaten Investoren und Betreibern ist angestrebt.

Die 1957 gegründete King Saud University in Riad war die erste Hochschule des Landes. Heute existieren in Saudi-Arabien 25 staatliche und 30 private Hochschulen. Nach Angaben des MOHE hat sich die Studentenzahl zwischen 2002 und 2012 von 0,6 Millionen auf 1,4 Millionen erhöht. Die größte Universität des Landes, die staatliche King Abdulaziz University in Jeddah, hatte 2012 etwa 132.100 Studenten, die King Saud University 66.000.

MEED Projects listet rund 100 laufende MOHE-Bauvorgaben im Wert von 3,8 Milliarden US-Dollar, darunter zwei Medical Colleges (eines für Männer und eines für Frauen) der Universität in Qassim für insgesamt 233 Millionen US-Dollar, das College of Science for Women an der Taibah Universität in Medina, das College of Engineering der Imam Mohamed Ibn Saud Islamic University in Riad (80 Millionen US-Dollar) oder das College of Art for Women an der King Faisal University in Al Ahsa (74 Millionen US-Dollar). Das MOHE hat etwa 90 Projekte im Wert von 3,5 Milliarden US-Dollar in Planung.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) wurde 2008 von der nationalen Berufsbildungsbehörde, der "Technical and Vocational Training Corporation" (TVTC), beauftragt, ein Ausbildungsinstitut für Berufsschullehrer nach internationalen Standards aufzubauen. Unter deutscher Leitung startete dann im November 2009 das "Technical Trainers College" (TTC) in Riad mit etwa 150 Studenten, heute sind es über 1.000. Das dreijährige Bachelor-Programm ist aufgeteilt in 60 Prozent theoretische und 40 Prozent praktische Ausbildung.

Im Mai 2012 hat das TTC eine Akkreditierung der in Hannover ansässigen Zentralen Evaluations- und Akkreditierungsagentur (ZEvA) erhalten. Angeboten werden Ausbildungen in vier Bereichen: Mechanical Technology (Production Technology, Refrigeration and Air Conditioning, Automotive Technology), Electronics and Electrical Technology (Electrical Power, Electronics), Information and Communication Technology (Network and System Administration, Application Development) und Business Administration and Management (Logistics, Marketing & Sales Management, Human Resource Management, Finance & Accounting).

Im Juni 2014 hat Professor Dr. Werner J. Stüber die Leitung des TTC übernommen. Vor seinem Wechsel nach Riad war Professor Stüber zwölf Jahre (bis 2008) Leiter des Akademischen Auslandsamtes der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und wurde dann Dekan der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Adama University bei Addis Abeba (Äthiopien), frühere Auslandsstationen waren die Universität Jakarta/Indonesien und die palästinensische Universität Birzeit in der West Bank.

Die Zahl der an den landesweit 63 Berufsbildungseinrichtungen (Vocational Training Institutes) der 1980 gegründeten TVTC eingeschriebenen Studenten hat sich 2012 deutlich auf 19.567 erhöht.

Allerdings wurden in den beiden Vorjahren starke Rückgänge verzeichnet, von 17.607 (2009) sank die Studentenzahl auf 16.012 (2010) und 15.212 (2011). An den 36 von der TVTC betriebenen Colleges of Technology waren 2012 insgesamt 96.381 Studenten registriert (einschließlich den Girls Higher Technical Institutes; 2011: 66.071).

Damit studierten 2012 an TVTC-Einrichtungen insgesamt 115.948 Studenten (2011: 81.283). Gemäß MEED Projects summieren sich die laufenden und geplanten Bauprojekte der TVTC auf 500 Millionen US-Dollar.

Zusätzlich zu den eigenen Einrichtungen betreibt das TVTC zahlreiche Berufsbildungsinstitute in Kooperation mit großen staatlichen und privaten Organisationen und Unternehmen. An Programmen dieser als "privat" bezeichneten Einrichtungen nahmen 2012 geschätzte 120.000 Studenten teil.

Beispiele für solche Institute sind das National Institute of Technologie (Partner: Bin Laden Group) oder das Riyadh Technology Institute (Al Obaikan Group).

Vereinigte Arabische Emirate

In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) wird kräftig in den Ausbau des Bildungssektors investiert. Kontinuierlich entstehen neue Kindergärten, Schulen und Hochschulen, bestehende Einrichtungen werden ausgebaut.

Da jedoch zwischenzeitlich ein hoher Versorgungsgrad erreicht ist, dürfte das Investitionsvolumen nur noch langsam wachsen, möglicherweise sogar zeitweilig stagnieren oder sinken.

Der von Abu Dhabis staatlicher Mubadala Development Company gebaute, 920 Millionen US-Dollar teure Universitätscampus auf Saadiyat Island wurde im Frühjahr 2014 fertig. Für den Lehrbetrieb wird die New York University (NYU) verantwortlich sein.

Im Bildungssektor der VAE weist MEED Projects über 50 Projekte in der Durchführungsphase aus, im Wert von 1,6 Milliarden US-Dollar.

Den Wert geplanter Projekte gibt MEED Projects mit lediglich 0,3 Milliarden US-Dollar an. Davon entfallen 120 Millionen US-Dollar auf das vom Abu Dhabi Education Council (Adec) betriebene "Future Schools Program", das vor allem auf einheimische Kinder zielt.

In Dubai soll für 81 Millionen US-Dollar ein neuer Campus der indischen Amity University in der Dubai International Academic City errichtet werden, die Universität möchte dann ihre Studentenzahl von derzeit 1.000 auf 5.000 erhöhen. Die Freizonenbehörde im Emirat Ras al Khaimah will für 100 Millionen US-Dollar einen "Academic Park" bauen.

In den VAE dominieren private Einrichtungen den Bildungssektor.

Das vorrangig an die einheimische Bevölkerung gerichtete staatliche Bildungsangebot ist kostenlos, wird aber nicht von allen Einheimischen genutzt. Viele emiratische Kinder besuchen private Schulen.

Der offiziellen Statistik zufolge ist in den VAE die Schülerzahl zwischen 2007/08 und 2011/12 um 25 Prozent von 684.967 auf 859.224 (einschließlich Kindergarten und Vorschule) gestiegen. Im staatlichen Sektor (691 Schulen) ergab sich ein Zuwachs von lediglich 2 Prozent auf 266.158 Schüler gegenüber 39 Prozent auf 588.306 im Privatsektor (483 Schulen).

In den staatlichen Schulen sind 85 Prozent Emiratis, die restlichen 15 Prozent vor allem andere arabische Kinder. Etwa 100.000 Emiratis besuchen private Schulen, dies entspricht einen Anteil an der Gesamtschülerzahl im Privatsektor von 17 Prozent.

Die 2008 gegründete Deutsche Internationale Schule Dubai ist mittlerweile auf etwa 600 Schüler (einschließlich Vorschule und Kindergarten) angewachsen. Für das zukünftige Wachstum entsteht nun in der Academic City ein Schulkomplex für 40 Millionen US-Dollar, der Hauptauftrag ging im Juli 2014 an Dubuild Contracting. Die Finanzierung übernimmt die der deutschen Community seit 30 Jahren eng verbundene lokale Sharaf Group. Der Unterricht am neuen Standort soll im Schuljahr 2015/16 beginnen.

Auch im tertiären Bildungsbereich spielt der Privatsektor eine zentrale Rolle.

Von den 2012/13 registrierten 118.560 Studenten waren 65 Prozent an privaten Einrichtungen eingeschrieben. Der Anteil der Emiratis an den 76.909 Studenten an privaten Einrichtungen lag bei 45 Prozent. Die Einheimischen präferierten die Fächer Business/Economics (10.154 Studenten), Sharia/Law (8.650) und Ingenieurwesen (3.672).

Die VAE verfügen über 81 Institutionen der höheren Bildung, davon sind 72 privat. Der Lehrkörper besteht zu 96 Prozent aus Ausländern.

In Dubai hat sich die Mehrheit der ausländischen Hochschulen in der 2007 gegründeten Dubai International Academic City (DIAC), die den Status einer Freizone besitzt, angesiedelt.

Nach Angaben der DIAC gibt es in den VAE insgesamt 37 Niederlassungen ausländischer Hochschulen (Branch Campuses), davon 21 in der DIAC. Die Studentenzahl in der DIAC lag 2012/13 bei 20.000. Hier haben sich unter anderem die Michigan State University, die Manchester Business School, die University of Exeter (Großbritannien), die University of Wollongong (Australien) oder die Middlesex University (Großbritannien) niedergelassen.

Katar

Der Bildungssektor zeigt in Katar ein starkes Wachstum.

Die Schülerpopulation ist zwischen 2008/09 und 2012/2013 um 32 Prozent auf 232.345 (Kindergarten bis Sekundarschule) gestiegen. Die 2012/13 gemeldeten 85.766 einheimischen Schüler besuchten zu 70 Prozent die als "Independent Schools" bezeichneten staatlichen Schulen, die 146.579 ausländischen Schüler waren zu 75 Prozent an privaten Schulen. Insgesamt 135.625 Schüler waren 2012/13 an privaten Schulen registriert, der Anteil Einheimischer lag bei 19 Prozent. Staatliche Schulen besuchten 96.720 Kinder, davon 62 Prozent einheimische.

Alle Prognosen zur Entwicklung des katarischen Schulwesens zeigen sich sehr optimistisch. Innerhalb der nächsten fünf Jahre wird ein Anstieg der Schülerpopulation an privaten Einrichtungen um mehr als ein Drittel für möglich gehalten.

Dubais private GEMS Education Group will in Doha weitere zwei Schulen eröffnen. Die erste GEMS Schule in Katar, die American Academy, startet im September 2014 mit einem Angebot vom Kindergarten bis zur Klasse 5, eine Fortführung bis zur 12. Klasse ist vorgesehen.

Die vom indischen Geschäftsmann Sunny Varkey 1979 gegründete GEMS Education Group betreibt weltweit etwa 100 Schulen mit rund 142.000 Schülern.

Im April 2014 hat Katars Regierung angekündigt, innerhalb von 18 Monaten 85 neue Schulen bauen zu wollen.

Die Deutsche Internationale Schule Doha wurde 2008 mit 28 Schülern eröffnet, mittlerweile sind es etwa 260 Schüler (vom Kindergarten bis Klasse 10). Der Schule wurde 2012 vom Staat Katar ein ausgestattetes, großes Schulgebäude mit Turnhalle und Außensportanlagen im Stadtteil Al Maamoura zur Nutzung überlassen. Derzeit kommen die Schüler vor allem aus Deutschland oder von anderen deutschen Auslandsschulen. Der schrittweise Ausbau zu einer Begegnungsschule mit einheimischen und Kindern aus anderen arabischen Ländern ist geplant.

Der Hochschulsektor verzeichnete im oben genannten Fünfjahreszeitraum eine Erhöhung der Studentenzahlen um 61 Prozent auf 21.128. An den beiden staatlichen Hochschulen, der Qatar University und dem Community College, waren 2012/13 insgesamt 14.717 Studenten eingeschrieben, davon 10.421 Frauen.

Der Anteil Einheimischer lag bei 63 Prozent, andere arabische Studenten stellten 31 Prozent. Die größten nichtarabischen Studentengruppen waren 300 Iraner, 179 Pakistaner und 91 Inder. Die hohe Frauenquote (71 Prozent) an den staatlichen Hochschulen spiegelt die Präferenz männlicher Katarer für ein Studium einer privaten Hochschule, möglichst in Großbritannien oder den Vereinigten Staaten von Amerika, wider.

Die privaten Hochschulen melden für 2012/13 eine Studentenzahl von 6.411. Die größte private Hochschule ist das kanadische College of the North Atlantic (seit 2002 in Katar) mit 2.827 Studenten.

Die offizielle Statistik weist allerdings als größte "private" Einrichtung die staatliche "Qatar Foundation" (QF) mit 3.664 Studenten aus. Hier sind die Studenten von acht ausländischen Einrichtungen erfasst, die im Auftrag der zur QF gehörenden Hamad bin Khalifa University in Dohas "Education City" Studienprogramme anbieten.

Der Pionier war 1998 die in Richmond beheimatete Virginia Commonwealth University, die in Katar Programme in Mode, Grafik und Innenarchitektur durchführt.

Die anderen sieben ausländischen Anbieter in der Education City sind das Weill Cornell Medical College, die Texas A&M University, die Carnegie Mellon University, die Northwestern University, die Georgetown University School of Foreign Service, die Ecole des Hautes Etudes Commerciales de Paris (HEC) und das University College London (UCL).

Seit 2001 bietet die Education City ein Universitätsvorbereitungsprogramm für Sekundarschulabsolventen, das Academic Bridge Program, an. Zudem gibt es die zur QF gehörende Qatar Acadamy, eine Schule von der Vorschule bis zum Sekundarschulabschluss mit etwa 1.700 Schülern.

Weitere private Hochschulen in Katar sind die niederländische Stenden University of Applied Sciences (464 Studenten), die kanadische University of Calgary (327) sowie das als privat klassifizierte, aber tatsächlich staatliche Qatar College of Aeronautics (431).

Gemäß MEED Projects ist der größte Investor in Katars Bildungssektor derzeit die Public Works Authority (Ashghal), die Schulen und Kindergärten im Wert von 900 Millionen US-Dollar im Bau hat und weitere zwölf Schulen plant. Das britische Doha College (Vorschule bis Klasse 12) beabsichtigt den Bau eines dritten Campus für 100 Millionen US-Dollar, um die Schülerzahl um 30 bis 40 Prozent erhöhen zu können.

Die staatliche Qatar University hat ein neues College of Engineering (80 Millionen US-Dollar), ein neues College of Pharmacy (25 Millionen US-Dollar) und ein Studentenwohnheim (300 Millionen US-Dollar) im Bau. Zudem arbeitet die Qatar University an einem mittelfristigen Projekt zur Erweiterung der Studentenkapazität auf 25.000, etwa 14.000 sind es derzeit. Das Innenministerium arbeitet am Konzept eines 400 Millionen US-Dollar Police College.

Die QF erweitert die Education City. Für 60 Millionen US-Dollar wird gegenwärtig ein "Research and Technology Centre" (Tech 4 Project) gebaut, für 220 Millionen US-Dollar entsteht eine neue QF-Zentrale mit einem "Strategic Studies Center", für 120 Millionen US-Dollar bekommt die Northwestern University ein "College of Communication & Media" und 274 Millionen US-Dollar werden in eine Zentralbibliothek investiert. Über eine neue Law School für 30 Millionen US-Dollar wird diskutiert.

Kuwait

Im Zeitraum 2003/04 bis 2012/13 hat die Zahl der Schüler an Kuwaits staatlichen Schulen nur sehr schwach zugelegt, der Anstieg wird mit insgesamt 8 Prozent auf 358.475 (einschließlich Kindergarten/Vorschule) angegeben. Der Ausländeranteil lag 2012/13 bei 14 Prozent.

Die Privatschulen verzeichnen hingegen lebhaftes Wachstum, in der genannten Zehnjahresperiode erhöhte sich die Schülerzahl um 62 Prozent auf 235.739. Private arabischsprachige Schulen hatten 101.183 Schüler (2012/13), an ausländischen Schulen waren 134.556 Kinder registriert, Angaben über den Anteil einheimischer Kinder an den Privatschulen sind nicht verfügbar.

Die Schülerzahl an den vom Erziehungsministerium im Berufsbildungssektor betriebenen Sekundarschulen zeigt keinen Aufwärtstrend, rund 5.000 Schüler waren es 2003/04, nur noch 4.551 werden für 2012/13 ausgewiesen.

Die wichtigste Institution im Bereich beruflicher Ausbildung ist jedoch die bereits 1982 gegründete Public Authority for Applied Education and Training (PAAET), die neben einem College für Lehrerausbildung vier weitere Colleges und neun Trainingsinstitute unterhält.

Im Sommersemester 2013 (Januar bis Mai) waren an den Colleges der PAAET insgesamt 27.507 Studenten eingeschrieben, darunter 6.064 Ausländer. Auf das College für Lehrerausbildung entfielen 13.571 Studenten, gefolgt von "Business Studies" (7.697), "Technological Studies" (4.560), "Health Services" (1.059) und "Nursing" (620). Kurse der PAAET-Institute besuchten 11.349 Studenten, darunter nur 227 Ausländer.

Die staatliche, 1966 gegründete Kuwait University gibt für das Sommersemester 2013 die Studentenzahl mit 34.040 (2012: 31.219) an, darunter 4.029 (3.414) Ausländer.

Seit 2002 sind in Kuwait private Universitäten zugelassen, derzeit gibt es sechs: Gulf Institute of Science and Technology (GUST), American University of Kuwait (AUK), Arab Open University (AOU), das Australian College of Kuwait (ACK), American University of the Middle East (AUM) und die Kuwait Maastricht Business School (nur Master-Programm). An diesen privaten Einrichtungen studierten im Sommersemester 2013 insgesamt 17.811 Studenten, davon waren 6.122 Ausländer.

Das größte Investitionsprojekt in Kuwaits Bildungssektor ist der neue 6,3 Milliarden US-Dollar Campus der Kuwait University in Shadidiyah. Die gegenwärtig bestehenden sieben Standorte der Universität in Kuwait City sollen mit Fertigstellung des Shadidiyah Campus ganz oder teilweise geschlossen werden. Der offizielle Startschuss für das Projekt erfolgte bereits 2005, mittlerweile sind etwa 2 Milliarden US-Dollar verbaut worden, mit einem Abschluss des Gesamtvorhabens wird nicht vor 2020 gerechnet. MEED Projects zufolge wurde bislang nur ein 29 Millionen US-Dollar Verwaltungsgebäude fertiggestellt.

Im Bau sind Einzelprojekte im Wert von 3,2 Milliarden US-Dollar. Derzeit ausgeschrieben ist das Fakultätsgebäude für Recht und Sozialwissenschaft (575 Millionen US-Dollar), ein Service-Gebäude (300 Millionen US-Dollar), ein Sportkomplex (300 Millionen US-Dollar) und eine Bibliothek (75 Millionen US-Dollar). Gestoppt sind derzeit das geplante Universitätskrankenhaus (400 Millionen US-Dollar) sowie die Fakultätsgebäude für Medizin (400 Millionen US-Dollar) und Zahnmedizin (400 Millionen US-Dollar).

Das PAAET hat vier Projekte für 600 Millionen US-Dollar im Bau und zwei Vorhaben für 80 Millionen US-Dollar in Vorbereitung.

Das Kuwait Institute for Science and Technology (KIST) errichtet für 28 Millionen US-Dollar ein Universitätsgebäude. Das Kuwait Institute for Scientific Research (KISR) investiert 57 Millionen US-Dollar in einen neuen Verwaltungskomplex.

Als neue private Universität ist das kanadische Algonquin College of Applied Arts and Technology für 25 Millionen US-Dollar im Bau.

Neben neuen Kindergärten und Schulen für 70 Millionen US-Dollar will das Erziehungsministerium für insgesamt 1,3 Milliarden US-Dollar drei Schulkomplexe für Kinder mit Behinderungen einrichten. Ferner plant das Ministerium den Bau eines College of Musical Theatrical Arts für 62 Millionen US-Dollar.

Oman

In Oman zeigen die Schülerzahlen nur schwaches Wachstum. Für den Zeitraum 2008/09 bis 2012/13 wird eine Steigerung von insgesamt weniger als 4 Prozent von 622.000 auf 644.000 (Klassen 1 bis 12) gemeldet. Der staatliche Sektor ist sogar geschrumpft, in 1.047 Schulen gab es 2008/09 rund 540.000 Kinder, nur noch 1.043 Schulen mit 515.000 Kindern weist die Statistik für 2012/13 aus.

Der Schrumpfung im staatlichen Sektor stehen kräftige Zuwächse bei privaten arabischen und ausländischen Schulen (Foreign Community Schools) gegenüber.

Im genannten Fünfjahreszeitraum verbuchten die privaten Schulen ein Plus von über 80 Prozent auf 79.000 Schüler, die ausländischen Schulen legten immerhin um etwa 28 Prozent auf 50.000 Schüler zu.

Der ausländische Anteil an der Gesamtschülerzahl betrug 2012/13 rund 12 Prozent (78.000 Schüler). Die Einheimischen stellten 98 Prozent der Schüler an staatlichen Einrichtungen, etwa 90 Prozent waren es an privaten. An den ausländischen Schulen sind nur wenige Omaner zu finden.

Die Schülerzahl in den sechs staatlichen Berufsbildungszentren lag 2012/13 bei 2.500, zwei Jahre zuvor waren es noch über 4.000. Eine Ausbildung zum Elektroniker durchliefen 2012/13 insgesamt 476 Schüler, es folgten die Fachgebiete Bau (334 Schüler), Elektrik (278), Handel (249) und Automechanik (247).

An den omanischen Hochschulen waren 2011/12 rund 87.600 Studenten eingeschrieben (2010/11: 88.700). Daran hatten die staatlichen Einrichtungen einen Anteil von lediglich 44 Prozent (38.900 Studenten). Die staatliche Sultan Qaboos University zeigte in den letzten Jahren kein Wachstum, die Studentenzahl sank 2010/11 um 13 Prozent und kehrte dann 2011/12 auf das Niveau von 2009/10 zurück. Auch die anderen staatlichen Hochschulen weisen keinen positiven Trend auf.

Anders die Entwicklung bei den privaten Universitäten und Colleges, hier erhöhte sich die Studentenzahl innerhalb von zwei Jahren um 46 Prozent auf 48.716 Studenten (2011/12). Die größte private Universität ist die Nizwa University (2011/12: 7.300 Omaner, 39 Ausländer), gefolgt von der Sohar University (5.172, 44), dem Middle East College of Information Technology auf dem Knowledge Oasis Campus Muscat (3.849, 110), dem Caladonian College of Engineering in Seeb/Muskat (3.030, 248) und der Dhofar University in Salalah (2.977, 77).

Einen wichtigen Beitrag zur Beseitigung des Akademikermangels in Oman leistet die "German University of Technology in Oman" (GUtech). Für das akademische Programm ist die Exzellenzuniversität Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen verantwortlich. Mit 60 Studenten startete die GUtech im Herbst 2007. Rektor ist seit April 2013 Professor Dr.-Ing. Michael Modigell. Zuvor war er an der RWTH Aachen Leiter des Lehr- und Forschungsgebiets mechanische Verfahrenstechnik, Hochtemperaturverfahrenstechnik, Rheologie, Energie- und Umwelttechnik und Mehrphasenströmung.

Nach dem Umzug auf das neue Halban Campus (20 Autominuten nördlich vom Flughafen Muskat) im September 2012 bieten die Räumlichkeiten der GUtech nun Platz für bis zu 1.800 Studenten. Im Sommersemester 2014 waren über 1.000 Studenten eingeschrieben. Vor dem Umzug hatte die GUtech weniger als 400 Studenten. Langfristig ist eine Erweiterung auf 10.000 Studenten anvisiert.

Das GUtech Halban Campus ist Omans erste "grüne" Universität und wurde 2013 als das bestes "Corporate Building" ausgezeichnet. Die GUtech bietet heute Bachelor-Abschlüsse in nachhaltigem Tourismus und Regionalplanung, Stadtplanung und Architektur, Computerwissenschaften, Angewandten Geowissenschaften, Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Umwelttechnik sowie Logistik. Ein Masterabschluss ist in Petroleum Geoscience möglich. Ein Angebot im Bereich Eisenbahntechnik ist geplant.

Gemäß MEED Projects hat Oman im Bildungssektor fünf Projekte im Bau.

Für 50 Millionen US-Dollar baut die GUtech auf dem Halban Campus ein Eco Guest House. Als Architekt wurde (wie schon für das Hauptgebäude) das deutsch-omanische Architekturbüro Höhler & Partners engagiert, der Bauauftrag ging an Indiens Larsen & Toubro.

Weitere drei Universitäten realisieren ebenfalls Erweiterungsprojekte (Al Buraimi University, 49 Millionen US-Dollar; Sohar University, 25 Millionen US-Dollar; Al Sharqiyah University, 45 Millionen US-Dollar). Die französische Schule in Muscat (Ecole Francaise de Mascate) baut für 25 Millionen US-Dollar.

Das Ministry of Education will in eine neue Universität 250 Millionen US-Dollar investieren (University of Oman & Science & Technology City), mit einer Kapazität von 20.000 Studenten wird kalkuliert. Als Standort ist Barka vorgesehen, in dieser Region liegt auch die GUtech.

Zwei Firmen bewerben sich um den ausgeschriebenen Projektmanagementvertrag: Hill International (Angebot: 15 Millionen US-Dollar) und Dar al-Handasah (38 Millionen US-Dollar).

Die Sohar University plant eine weitere Ausbauphase für 70 Millionen US-Dollar. Die Al Batinah International School in Sohar soll für 30 Millionen US-Dollar erweitert werden.

Bahrain

Die Schülerzahl an Bahrains staatlichen Schulen erreichte 2005/06 mit 129.110 (ohne Kindergarten und Vorschule) ihren bisherigen Höhepunkt. Es folgten Jahre mit Rückgängen und leichten Erholungen. Für 2012/13 weist die offizielle Statistik 128.741 Schüler aus.

Der Privatschulsektor verzeichnet kontinuierliche Zuwächse. In den letzten zehn Jahren stieg hier die Schülerzahl um 137 Prozent auf 84.552 (2012/13; einschließlich Kindergarten und Vorschule) und dieser Aufwärtstrend dürfte sich fortsetzen.

Die aktuelle Statistik des Ministry of Education liefert keine Angaben mehr über den Ausländeranteil an den Schulen. Auf der Basis älterer Daten lässt sich der Anteil im öffentlichen Sektor auf etwa 20 Prozent schätzen, im Privatsektor auf rund 60 Prozent.

An Bahrains Hochschulen waren 2013 geschätzte 32.000 Studenten eingeschrieben. Seit der Eröffnung von Bahrain Polytechnic 2008 gibt es in Bahrain vier staatliche Hochschulen.

Die größte und älteste staatliche Universität ist die 1986 eröffnete University of Bahrain, an der nach eigenen Angaben 2012/13 insgesamt 18.137 Studenten eingeschrieben waren, davon 10 Prozent Ausländer. Der beliebteste Studiengang war Business Administration (5.544 Studenten), gefolgt von Engineering (2.844), Arts (2.152), Information Technology (1.757) und Law (1.420).

Eine weitere staatliche Hochschule ist die Arabian Gulf University (seit 1980; 1.000 Studenten, Schätzung) mit dem College of Medicine and Medical Sciences (seit 1980), dem College of Graduate Studies (1994) und der French Arabian Business School (2007).

Die vierte staatliche Hochschule ist das College of Health Sciences (1976).

Die erste private Hochschule, die Ahlia University, wurde 2001 eröffnet. Im folgenden Jahr kamen die Gulf University und Arab Open University hinzu. Heute hat Bahrain insgesamt 13 private Hochschulen.

Das Investitionsniveau in Bahrains Bildungssektor ist gering. MEED Projects listet lediglich drei im Bau befindliche Schulprojekte im Gesamtwert von 34 Millionen US-Dollar. Im Herbst 2014 wird eine Ausschreibung der University of Bahrain für einen neuen Campus der Faculty of Engineering in Sakhir erwartet, das Projekt ist mit 75 Millionen US-Dollar kalkuliert.

Quelle: Germany Trade & Invest GTAI, GTAI Online-News Nummer 15, 18.8.2014