Personalthemen bleiben größte Herausforderung in China

Die in China tätigen deutschen Unternehmen erbringen eine robuste Geschäftsleistung und bleiben, trotz Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China, relativ optimistisch. Personalthemen bleiben die größte Herausforderung in China. Das zeigt der "Business Confidence Survey" 2014 der Deutschen Handelskammer in China.

Dies geht aus dem "Business Confidence Survey" hervor, der von der Deutschen Handelskammer in China zwischen dem 12. Mai und 6. Juni 2014 durchgeführt wurde. In diesem Jahr haben 417 Mitgliedsunternehmen an der Befragung teilgenommen und ihre Meinungen zu Themen wie Geschäftsentwicklung, aktuellen Marktbedingungen und Investitionsplänen geäußert.

Zum ersten Mal haben dabei mehr als 50 Prozent der befragten Unternehmen angegeben, dass sie bereits seit mehr als einer Dekade in China tätig sind. Diese Unternehmen erfahren nun moderatere Wachstumsraten, da sich ihr Schwerpunkt von schnellem Wachstum auf höhere Produktivität verlagert.

Ein höherer Prozentsatz an deutschen Unternehmen gibt steigende Gewinn- und Umsatzentwicklungen an, obwohl die Wachstumsraten zurückgegangen sind. Dieses ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass mehr als 50 Prozent der Unternehmen seit mehr als einer Dekade auf dem chinesischen Markt tätig sind.

Neueinsteiger, die weniger als 2 Jahre in China tätig sind, repräsentieren mit 5 Prozent den kleinsten Anteil der befragten Unternehmen. Für sie bietet der Markt weiterhin Möglichkeiten für ein schnelles Wachstum. Wie in 2013 ist der gesamtwirtschaftliche Ausblick von vorsichtigem Optimismus geprägt: 49 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds. Im Automobilsektor beträgt der Anteil der Unternehmen mit positiven Zukunftserwartungen 75 Prozent.

 

Anstehende Reformen potenziell positiv angesehen

 

Deutsche Unternehmen empfinden die durch die Zentralregierung initiierten Reformen generell als positiv.

Mehr als 70 Prozent der Befragten geben an, dass durch die politischen Maßnahmen ihr Unternehmen in positiver Weise beeinflusst werden kann, vor allem durch solche zur Erhöhung des Konsums, zur Verbesserung des Umweltschutzes und zur Stärkung des Marktes. Jedoch sind die Auswirkungen auf die Entwicklung ihrer Investitionen in China noch offen. 48,6 Prozent der Unternehmen geben an, dass die initiierten politischen Beschlüsse keinen Einfluss auf ihre Investitionsentscheidungen haben.

 

Personalthemen bleiben die größte Herausforderung in China

 

Personalbezogene Fragestellungen bleiben die größte Herausforderung für in China operierende deutsche Unternehmen. Jedoch ist im Vergleich zum letzten Jahr der Prozentsatz der Unternehmen, die darin eine zentrale Herausforderung für den Geschäftsbetrieb sehen, zurückgegangen.

So ist die Anzahl der Unternehmen, die steigende Lohnkosten als Herausforderung angeben, um 5,8 Prozentpunkte zurückgegangen. Die Suche nach qualifiziertem Personal und das Finden und Halten von Mitarbeitern ist ebenfalls leicht zurückgegangen (4,1 beziehungsweise 1,9 Prozentpunkte gegenüber 2013).

Als Ganzes gesehen scheint es, dass die deutschen Unternehmen ausreichend Erfahrung gesammelt haben, um mit personalbezogenen Themen in China umzugehen.

 

Problem Internetverbindung

 

Zum ersten Mal wurde eine langsame Internetverbindung als eines der größten, nicht personalbezogenen Probleme aufgeführt.

Im Jahre 2013 gaben 49 Prozent der Unternehmen dieses als Problem an, während in diesem Jahr 59 Prozent der Unternehmen besorgt über die Internetgeschwindigkeit sind.

Einheimischer Protektionismus und Schutz des geistigen Eigentums gewinnen ebenfalls an Brisanz. Zusätzlich sollten in der Zukunft die Entwicklung von Arbeitskonflikten beobachtet werden.

 

Unternehmen sind vorsichtiger bei Investitionen an neuen Standorten

 

Knapp die Hälfte (45,3 Prozent) der Unternehmen planen, ihre Investitionen in China in 2014 auszubauen. Dies entspricht im Wesentlichen dem Vorjahreswert.

Jedoch sind viele Unternehmen vorsichtiger geworden, was eine zu schnelle Expansion angeht, und fokussieren sich auf Konsolidierung ihrer Investitionen an den bestehenden Standorten.

Im Bereich des Beschäftigungsniveaus planen die meisten Unternehmen weiterhin, ihre Mitarbeiterzahl auszudehnen, obwohl die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr rückläufig ist.

Das Yangtze Delta, die Bohai Region sowie das Perlfluss Delta werden weiterhin als attraktivste Regionen für neue Investitionen angesehen. Die Städte Chengdu und Chongqing sind die beiden Zentren, die sich am wahrscheinlichsten als neue Investitionsschwerpunkte für deutsche Unternehmen herausbilden können, während Zentral- und Nordostchina im Vergleich an Attraktivität verlieren.

Die Städte Peking und Shanghai werden in den nächsten drei Jahren weiterhin attraktivster Standorte für Neuinvestitionen bleiben und rund ein Viertel der deutschen Unternehmen anziehen.


Quelle: Delegations of German Industry & Commerce, der Deutsche Handelskammer in China, Pressemitteilung 19.06.2014