Berufsbildung in Aserbaidschan: Vorbild Deutschland

Der Ausbau des Bildungssektors gehört zu den Schwerpunktzielen der Regierung in Aserbaidschan. Dabei wird auf deutsche Hilfe gesetzt.

Fast ein Viertel der etwa 9,25 Millionen Aserbaidschaner ist jünger als 15 Jahre. Auch deshalb ist der Ausbau des Bildungssystems erklärtes Staatsziel. Das Land ist sogar dem Bologna-Prozess beigetreten, der innerhalb der EU vereinbarten Harmonisierung der Studiengänge. Mittlerweile kehren fast alle jungen Aserbaidschaner, die im Ausland studieren, in die Heimat zurück und treten attraktive Jobs im privaten Sektor an, berichtet Fariz Rzayev, der im Bildungsministerium für die internationale Zusammenarbeit zuständig ist. Noch in den 1990er Jahren seien nur wenige Auslandsstudenten zurückgekehrt.

Besonders großen Nachholbedarf hat das Land in der beruflichen Bildung. "Wir brauchen einen völligen Neuaufbau, weil nach dem Austritt aus der Sowjetunion nichts mehr da war", sagt Vize-Außenminister Mahmud Mammad-Guliyev. Man orientiere sich dabei ganz an der dualen Berufsausbildung nach deutschem Vorbild.

Eine Mittlerfunktion übt der frühere Esslinger Bundestagsabgeordnete Otto Hauser (CDU) aus. Er vertritt seit 2010 die Republik Aserbaidschan als Honorarkonsul in Stuttgart. So wird bald eine Gruppe von 20 aserbaidschanischen Pädagogen an der Landesakademie für Lehrerfortbildung in Esslingen zu Berufsschullehrern ausgebildet.

In den Bereichen Bauwesen, Mechatronik und Chemie-Industrie sollen die ersten Berufsschüler im Kaukasus-Staat ihren Abschluss machen. Für die Begleitung des Projekts hat Hauser einen pensionierten Berufsschullehrer im Schwabenland gewonnen.


Quelle: Südwest Presse, sw.de, 11.04.2014