Hochschulbildung in China soll praxisorientierter werden

Der tatsächliche Bedarf an höher qualifizierten Fachkräften in China soll künftig schon bei der landesweit einheitlichen Hochschul-Aufnahmeprüfung stärker berücksichtigt werden. Experten sehen dahinter das Bemühen Chinas, beschleunigt eine moderne Berufsbildung zu entwickeln und ein modernes Berufsbildungssystem zu etablieren.

Dazu kündigte Vizebildungsminister Lu Xin eine Unterteilung dieser Prüfung in zwei Grundrichtungen an. Die eine konzentriere sich auf die akademisch-wissenschaftliche Richtung, die andere auf die praxisorientierten ingenieurwissenschaftlichen und technischen Bereiche. Damit werde es künftig zwei unterschiedliche Aufnahmeprüfungen für die beiden unterschiedlichen Hochschulprofile geben, wie Lu Xin erläutert:

"Zur Hochschulaufnahmeprüfung in China werden wir ein Programm starten mit zwei unterschiedlichen Prüfungsverfahren für die beiden unterschiedlichen Fachkräftekategorien. Das erste Modell fokussiert sich im Wesentlichen auf die technische, fachliche Kompetenz. Da in der Oberen Mittelschule schwerpunktmäßig fachliche und kulturelle Kenntnisse vermittelt werden, können 16-jährige schon in etwa abschätzen, welche künftige Entwicklung ihnen eher liegen würde. Wobei man natürlich sein Lebensziel immer erreichen kann, egal welches Modell er auch wählt. Das zweite Modell ist die gegenwärtige Hochschulaufnahmeprüfung für allgemeine akademische Richtungen. Und diese beiden Arten der Hochschulaufnahmeprüfung sollen künftig klar voneinander getrennt werden."

In letzten Jahren drängen jährlich zirka 17 Millionen Hochschulabsolventen auf den Arbeitskräftemarkt in China. Gleichzeitig besteht bei Arbeitsplätzen ein Mangel an technischen Fachkräften. Dieser grundlegende Widerspruch behindert schnelle Maßnahmen zur Beschäftigungsförderung. Daher zielt die Prüfungsreform längerfristig darauf ab, die auf dem Arbeitsmarkt fehlenden und dringend benötigten technischen Fachkräfte wie Ingenieure und hochqualifizierte Techniker heranzubilden.

Deshalb werden mehr als 600 Hochschulen in China in Institute für angewandte Technik und für Fachausbildung umgewandelt. Das bedeutet, dass rund die Hälfte der inzwischen mehr als 1200 Hochschulen aller Art in China an die tatsächlichen Bedürfnisse von Unternehmen und Arbeitsmarkt angepasst werden.

Dazu gehört eine deutliche berufsorientierte Ausrichtung der Studienfächer und der Fakultäten der entsprechenden Hochschulen auf die Belange des Arbeitsmarktes. Dazu meint der Pädagoge Xiong Bingqi:

"Die bisherige Gestaltung des Lehrplanes und der Studienfächer sowie das Modell der Ausbildung an den gegenwärtigen Fachschulen können die Nachfrage der Gesellschaft nach hoch qualifizierten Absolventen technischer Fachrichtungen nicht befriedigen. Daher muss jetzt ein Berufsbildungssystem aufgebaut werden, mit dem die Fachausbildung tatkräftig voran gebracht wird. Bereits in den letzten zehn Jahren ist die Berufsbildung beträchtlich ausgeweitet worden. Jetzt geht es darum, die Qualität und die Besonderheit dieser Bildungsrichtung zu optimieren."


Quelle: China Radio International CRI, german.cri.cn, 26.03.2014