Zur Verbesserung der Berufsausbildung im Bausektor bildete das Handwerksbildungszentrum (HBZ) Brackwede ägyptische Ausbilder in Deutschland weiter. Zusätzlich erhielten 30 Ägypter in Luxor eine Weiterbildung zum Arbeitsschutz. Die Weichen für weitere Berufsbildungsmaßnahmen in Oberägypten sind jetzt gestellt.
HBZ Brackwede engagiert sich mit Bildungsmaßnahmen im Bausektor in Ägypten
Das heimische Handwerk hat goldenen Boden: Die große Wertschätzung und Qualität, über die das Handwerk in Ostwestfalen verfügt, ist in Ägypten zum Vorbild geworden. Das HBZ Brackwede ist das erste Handwerksbildungszentrum, das an der Transformationspartnerschaft teilnimmt.
Mit angestoßen durch die Bielefelder Nahostinitiative konnte sich das HBZ Brackwede durch ein erfolgreiches Ausbildungsprojekt mit Partnern in der nordägyptischen Stadt Luxor einen Namen machen.
"Als erste Institution des Handwerks hat sich das HBZ Brackwede erfolgreich in die Transformationspartnerschaft mit Ägypten eingebracht, worauf alle Beteiligten stolz sein können", resümierte der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär Klaus Brandner, der das für Gütersloh und Bielefeld zuständige Kompetenzzentrum des Handwerks in das Projekt eingebunden hatte.
Trotz der politisch heiklen Situation in Ägypten, wurde das Projekt erfolgreich durchgeführt und alle Herausforderungen konnten gemeistert werden. Gemeinsam zogen Klaus Brandner und ein Team des HBZ sowie Mitarbeiterinnen des Berliner Projektträgers Global Projekt Partners Anfang Dezember 2013 Bilanz: "Wir sind gemeinsam zu einer Delegationsreise nach Kairo und Luxor aufgebrochen, um uns direkt vor Ort über die Arbeit in den Projekten zu informieren."
Dass das zweiphasige vom HBZ Brackwede durchgeführte Projekt einen sehr positiven Anklang gefunden hatte, war dabei besonders erfreulich: Mit einem Projekt zur Verbesserung der Berufsausbildung im Bausektor hatte das HBZ Brackwede sechs ägyptische Ausbilder in Deutschland weitergebildet. Zudem hat Reinhard Menne, Mitarbeiter des HBZ, zusätzlich vor Ort in Luxor eine Weiterbildung zum Arbeitsschutz durchgeführt und 30 Ägypter qualifiziert.
"Im Gespräch mit ägyptischen Kollegen und durch Besuche des Trainingszentrums von Arab Contractors in Luxor haben wir konkret erfahren, dass unsere Hilfe ankommt", sagte Stefan Steinkemper, Leiter der überbetrieblichen Ausbildung im HBZ Brackwede, der gemeinsam mit seiner Kollegin Susan Klaus Teil der Delegation war.
Die Arbeit hat sich für die Bielefelder gelohnt, weil die Qualifizierung und die Arbeitsbedingungen für ägyptische Bauarbeiter spürbar verbessert wurden. "Wir haben viele Eindrücke mitgenommen, die wir in unser zukünftiges Engagement einfließen lassen könnten", erläuterte Susan Klaus.
Von der direkten Verzahnung zwischen Politik, Projektorganisation und Praktikern des Handwerks ist auch Bassant Helmi, Geschäftsführerin des Berliner Vereins Global Project Partners begeistert: "Durch diese Art der Kooperation konnten wir sehr konkrete Unterstützung leisten für die Menschen und für die Unternehmen, die in der ägyptischen Baubranche aktiv sind. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, würden wir gerne an diese Zusammenarbeit anschließen."
Auf eine Fortsetzung der Kooperation setzt auch Klaus-Werner Schäfer, Geschäftsführer des HBZ Brackwede: "Wir würden uns freuen, wenn wir unser Know-how auch in weitere Projekte einbringen könnten."
Berufsbildungs-Partnerschaft der HBZ geht in die zweite Runde
Nachdem der Folgeantrag mit dem Titel "Berufliche Qualifizierung für den Bausektor in Ägypten/Luxor" für die Konsolidierungsmaßnahmen 2014 nun offiziell vom Auswärtigen Amt bewilligt wurde, sind die Weichen für weitere Berufsbildungsmaßnahmen in Oberägypten gestellt.
Im März 2014 fand im HBZ Brackwede ein Projektplanungs-Workshop statt, um die zweite Runde des Luxor-Projekts zu planen. Dazu reisten sowohl die Partner aus Ägypten als auch die Partnerorganisation Global Project Partners e. V. aus Berlin an. Auch die Bielefelder Nahostinitiative war zugegen, um die Kontakte zu vertiefen.
Die Umsetzung wird dieses Jahr in zwei Schritten durchgeführt: Im ersten Schritt fahren zwei Ausbilder des HBZ Brackwede nach Luxor, um dort die sechs bereits qualifizierten Trainer weiterzubilden und das Wissen zu vertiefen. In einem zweiten Schritt werden sechs neue Mitarbeiter von Arab Contractors identifiziert und im Rahmen einer zweiten "ToT-Maßnahme" ("Training of Trainers") in Deutschland im HBZ Brackwede qualifiziert. Das Ziel ist es, auch 2014 rund 250 bis 300 Arbeiter in Luxor zu schulen.
Ähnlich aufgebaut war bereits das Vorgängerprojekt, ebenfalls durch das Auswärtige Amt gefördert, das im April 2013 begonnen hatte. Dabei war das HBZ Brackwede mit der Durchführung von verschiedenen Schulungsmaßnahmen zur Verbesserung der Berufsausbildung im ägyptischen Bausektor betraut.
Das HBZ Brackwede qualifizierte sechs ägyptische Ausbilder in vier verschiedenen Gewerken in Deutschland. Diese gaben ihr Wissen an 150 Arbeiter in Luxor im neu eingerichteten Trainingszentrum von Arab Contractors weiter.
Von den im Trainingszentrum ausgebildeten Arbeitern haben mehr als ein Drittel bereits eine passende Stelle gefunden, 59 Projektteilnehmer konnten sogar an saudi-arabische Bauunternehmen vermittelt werden.
Im Anschluss an das Planungstreffen wurde Klaus Brandner (Staatssekretär a. D. und ehemaliges Mitglied des Bundestages) über die Ergebnisse informiert. Er ist begeistert, dass das von ihm initiierte Projekt fortgeführt wird.
Ebenfalls sehr erfreut äußerte sich der Geschäftsführer des HBZ Brackwede, Klaus-Werner Schäfer: "Es ist toll, dass unsere Hilfe ankommt und wir diese ausweiten dürfen. Für den ägyptischen Projektpartner The Arab Contractors, das größte Bauunternehmen in Ägypten, ist die Fortsetzung des erfolgreichen Vorgängerprojekts ein wichtiger Schritt. Dieses Mal sollen neben weiteren Trainern aus Luxor sogar auch Ausbilder aus anderen Städten des südlichen Ägyptens ins HBZ nach Bielefeld geschickt werden."