Afrika und Deutschland arbeiten gemeinsam an Zukunft

In der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Afrika geht es auch um die Vermittlung praxisnaher Ausbildungselemente in die afrikanischen Bildungssysteme, so Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, bei den Afrika-Tagen in Berlin Mitte März.

Deutschland und Afrika arbeiten bei Bildung und Forschung enger denn je zusammen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kooperieren heute mit Partnern aus 39 afrikanischen Ländern. Allein in den letzten sieben Jahren wurden über 500 Bildungs- und Forschungsaktivitäten in Afrika umgesetzt.

Beispielsweise baut Deutschland derzeit gemeinsam mit afrikanischen Partnerländern zwei regionale Kompetenzzentren für Klimawandel und angepasstes Landmanagement im südlichen und in Westafrika auf und investiert dafür bis zu 100 Millionen Euro.

"Deutschland und Afrika verbindet eine über mehr als 30 Jahre gewachsene Partnerschaft in Bildung und Forschung, die von Vertrauen und gegenseitigem Respekt geprägt ist. Jetzt wollen wir gemeinsam einen Schritt weiter gehen und die Zusammenarbeit neu denken und neu ausrichten", sagte Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, bei den Afrika-Tagen in Berlin.

Auf der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführten Veranstaltung diskutierten rund 700 Fachleute aus Deutschland und Afrika die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit bei Bildung und Forschung. Dabei standen Themen wie beispielsweise Umwelt, Bioökonomie, Gesundheit, Rohstoffmanagement, gesellschaftliche und politische Transformationsprozesse sowie das Querschnittsthema Innovation im Vordergrund.

Die von den deutschen und afrikanischen Experten erarbeiteten Empfehlungen nahm Bundesministerin Wanka auf der Abschlussveranstaltung entgegen und sagte: "Wir wollen an die erfolgreiche Kooperation anknüpfen und erstmals eine Afrika-Strategie für Bildung und Forschung entwickeln. Unser Ziel ist es, gemeinsam an Forschungsfragen zu arbeiten und gleichzeitig die nachhaltige Entwicklung und Innovationen in afrikanischen Ländern zu fördern. Dabei geht es um den Ausbau von Forschungskapazitäten und die Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses, aber auch um die Vermittlung praxisnaher Ausbildungselemente in die afrikanischen Bildungssysteme. Die Empfehlungen geben uns zusätzliche wichtige Impulse für die künftige Ausrichtung der Zusammenarbeit, die wir sehr gerne berücksichtigen werden."

Bundespräsident a.D., Horst Köhler, widmete sich in seiner Amtszeit intensiv den deutsch-afrikanischen Beziehungen. Als ehemaliger geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds ist er ein herausragender Afrika-Kenner. 

Köhler schlug in seiner Grundsatzrede "Von der Unmöglichkeit über Afrika zu sprechen" die Brücke zur geopolitischen Bedeutung des afrikanischen Kontinentes: "Aus der Unmöglichkeit, über Afrika zu sprechen, darf nicht etwa Sprachlosigkeit erwachsen, sondern im Gegenteil Entschlossenheit, neue Wege des Dialogs und der Zusammenarbeit zu begehen. Was wir für die deutsch-afrikanischen Beziehungen brauchen, ist eine neue Bescheidenheit in unserer Haltung und eine neue Leidenschaft in unserem Handeln. Wir brauchen nichts anderes als einen Kulturwandel in unserer Afrikapolitik, der den historischen Umbrüchen Rechnung trägt, die Afrika gegenwärtig erlebt, und der endlich die globale Bedeutung dieses Kontinents ernst nimmt. Ein solcher Kulturwandel verlangt uns einiges ab: Selbstkritik, Differenzierung, Geduld, ein kleines bisschen Mut - und politischen Willen, den Wandel in der Haltung auch in die Umsetzung zu bringen."

Der Kommissar für Humanressourcen, Wissenschaft und Technologie der Kommission der Afrikanischen Union (AU), Martial De-Paul Ikounga, betonte in seinem Beitrag die Unterstützung für Afrika auf der Grundlage von Afrikas eigenen Schwerpunkten und selbstentwickelten Lösungen zur Förderung der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung Afrikas.

"Die Kommission der Afrikanischen Union begrüßt die deutsche Strategie zur Unterstützung Afrikas, die Afrikas eigene Rahmenbedingungen in den Bereichen Bildung und Forschung sowie Wissenschaft, Technologie und Innovation berücksichtigt. Diese Unterstützung wird somit wichtige Initiativen im Rahmen der STISA-2024-Strategie der AU zu Wissenschaft, Technologie und Innovation, des Aktionsplans für die Zweite Bildungsdekade für Afrika mit der Panafrikanischen Universität sowie der Post-2015-Agenda voranbringen. Sie unterscheidet sich in erfreulicher Weise von der bisherigen Praxis internationaler Stellen und Geberländer, die eigene Programme entwickeln und unterstützen, die Afrikas kollektiver Vorstellung von Frieden, Wohlstand und Integration nicht optimal entsprechen."

[STISA-2024: New AU Science, Technology and Innovation Strategy for Africa 2024]

Der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Silberhorn aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, unterstrich in seinem Grußwort:

"Bildung ist ein Schwerpunkt unserer entwicklungspolitischen Zusammenarbeit mit Afrika. Denn Afrika ist ein Kontinent voller Chancen und Potenziale. Und Bildung ist der Schlüssel, um diese Chancen zu nutzen."


Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Pressemitteilung 18.03.2014